Hamburger Klimastudie: Erreichen des 1,5-Grad-Ziels unplausibel
Eine Studie eines Forschungsvorhabens an der Universität Hamburg hält das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels unverändert für unplausibel. Die Autorinnen und Autoren verweisen unter anderem auf das Verhalten von Unternehmen, die Konsumentwicklung und die Investitionen in fossile Energien.
Im Pariser Klimaschutzabkommen hatten sich Deutschland und weitere Staaten 2015 das Ziel gesetzt, die Erderwärmung deutlich unter zwei Grad zu halten und sie langfristig möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Laut der Studie der Universität Hamburg ist das Erreichen dieses Ziels unwahrscheinlich. Seit 2021 untersucht die Hamburger Forschungsgruppe gesellschaftliche Entwicklungen, die den Klimaschutz beeinflussen. "Es wird wieder massiv in Öl, Gas und Kohle investiert", sagte Mitautorin und Soziologieprofessorin Anita Engels.
Maßnahmen für die Zukunft
Neu ist, dass die Autorinnen und Autoren sich umfassend mit Klimaanpassung beschäftigt haben. Wir müssen den Klimawandel und die Anpassung an die Folgen wirklich selbst wollen, sagte die Geografin Beate Ratter. Es reiche nicht jede Menge Pläne zu schreiben - sie müssten auch umgesetzt werden.
Die Studie unterscheidet drei Kategorien: Zum einen die akuten Maßnahmen, zum Beispiel bei Überschwemmungen. Zum zweiten Maßnahmen zur schnellen Anpassung; zum Beispiel kühle Räume für Hitzetage. Und zum dritten Maßnahmen, mit denen wir uns nachhaltig an den Klimawandel anpassen. Beate Ratter fasste es so zusammen: Mit Anpassung kauften wir uns Zeit - mit nachhaltiger Anpassung Zukunft.
Hamburg Vorreiter mit Gründachstrategie
In Hamburg wird als positives Beispiel die Gründachstrategie gesehen: Zum einen helfen die begrünten Dächer, Regenwasser zu speichern, zum anderen bieten sie vielfältigen Lebensraum für Tiere - Stichwort Biodiversität. Aber, so kritisiert Ratter, den Kampf gegen den Klimawandel gewinne man nicht in den Institutionen, auch das Bewusstsein in der Bevölkerung müsse ein anderes werden. Gerade auch in vermeintlich kleinen Dingen: Es könne beispielsweise nicht sein, so die Co-Autorin , dass Regen-Rückhaltebecken versanden, weil Menschen dort Enten fütterten.