Hamburger Gastronomie muss ab Januar Mehrwegbehälter anbieten
Trotz vieler Bemühungen wachsen in Deutschland die Müllberge weiter. In einem Punkt soll es ab dem 1. Januar aber besser werden: Dann müssen Restaurants, Cafés, Kantinen und Salatbars im Einzelhandel bundesweit neben Einweg- auch Mehrwegverpackungen anbieten.
Alle, die Essen oder Getränke in Kunststoff-Verpackungen zum Mitnehmen verkaufen, müssen dann auch Mehrweg-Becher oder Geschirr anbieten - oder mitgebrachte Gefäße befüllen. Beim "Coffee-To-Go" gibt es das in Hamburg zum Teil schon: An rund 250 Orten kann man einen sogenannten Kehrwiederbecher füllen lassen und bekommt dann sogar einen kleinen Rabatt auf das Getränk.
Deutsche Umwelthilfe: Wegwerfen bleibt zu einfach
Allerdings können die Kundinnen und Kunden auch weiter Plastikschalen oder -becher nutzen. Mehrweg muss ihnen lediglich als Alternative zur Verfügung gestellt werden. Kritik kommt deshalb auch von der Deutschen Umwelthilfe, das Wegwerfen bleibe zu einfach. Der Verband forderte einen Aufpreis auf Einweg-Geschirr. Und es gibt es weitere Ausnahmen: Kleine Imbisse zum Beispiel mit weniger als fünf Beschäftigten oder Lokale mir weniger als 80 Quadratmetern Fläche müssen keine Mehrwegbehälter anbieten. Pizzakartons sind ebenfalls von der neuen sogenannten Mehrweg-Angebotspflicht ausgenommen. Die Teigwaren dürfen weiterhin in Pappkartons verkauft werden.
Abgabe der Behälter bei mehreren Anbietern
Teurer dürfen die Getränke oder Speisen durch Mehrweg-Behälter nicht werden, es darf aber ein Pfand einbehalten werden. Mit vielen Bäckereien und anderen Anbietern haben Unternehmen in Hamburg schon Verträge abgeschlossen. Sie machen bei sogenannten Pool-Lösungen mit. Dabei können die ausgeliehenen Lebensmittel-Behälter bei allen Stellen abgegeben werden, die am jeweiligen Pfandsystem teilnehmen.
Auf www.hamburg.de/einfachmehrweg gibt es ausführliche Informationen und auch eine Karte, die zeigt, welche Hamburger Betriebe jetzt schon auf Mehrweg-Lösungen setzen.
Tausende Tonnen Abfall durch Einwegverpackungen
Einer NABU-Studie von 2017 nach verursachen Einweggeschirr und -verpackungen deutschlandweit ungefähr 346.500 Tonnen Abfall jährlich. Während der Corona-Pandemie kam es außerdem im gastronomischen Bereich zu einem erhöhten Einsatz von Einwegverpackungen für Essen zum Mitnehmen und Ausliefern.