Hamburger Beautysalon ohne Lizenz: Staatsanwaltschaft fordert Haft
Vor dem Hamburger Landgericht ist eine Frau aus Osdorf angeklagt, die bei anderen Frauen illegal Lippen aufgepritzt hat. Sie wurde bereits zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Die Staatsanwaltschaft will aber, dass die Frau ins Gefängnis kommt.
Einmal Lippenaufspritzen, 200 Euro. Mal mehr, mal etwas weniger - je nachdem, wieviel Hyaluron die Angeklagte ihren Kundinnen spritzte. Das Geschäft lief gut, in ihrem kleinen Beautysalon in Ottensen verdiente die heute 26-Jährige richtig Geld. Das Problem war nur: Sie durfte das alles gar nicht. Sie ist keine Heilpraktikerin, nicht einmal gelernte Kosmetikerin.
Zwei Jahre Bewährung für alleinerziehende Mutter
Doch obwohl das Gesundheitsamt sie frühzeitig abmahnte, spritzte sie weiter Lippen auf. Das Altonaer Amtsgericht hat die Frau deshalb vor einem Jahr zu einer Haftstrafe von zwei Jahren verurteilt, die aber zur Bewährung ausgesetzt, weil die Frau alleinerziehende Mutter ist.
Staatsanwaltschaft verlangt Gefängnisstrafe
Die Staatsanwaltschaft verlangt dagegen Gefängnis. Jetzt also die Berufung. Und der Vorsitzende Richter der Kammer sagt an diesem Morgen, dass er das erste Urteil "wahnsinnig milde" findet. Ab dem kommenden Jahr werden wohl die Kundinnen vorgeladen. Manchen von ihnen war nach der Behandlung anzusehen, dass die Angeklagte das Lippenaufspritzen nie gelernt hat. Sie trugen Knubbel und Verhärtungen davon.