Hamburg rechnet mit deutlich mehr Solaranlagen auf Balkonen
Solarstrom vom eigenen Balkon - das soll in Zukunft leichter möglich sein. Am Mittwoch hat die Bundesregierung beschlossen, die Solarkraft mit einem Abbau bürokratischer Hürden voranzubringen. Die Hamburger Umweltbehörde begrüßt diese Pläne.
Wer eine Solaranlage auf dem Balkon installieren möchte, soll sie künftig nur noch bei der Bundesnetzagentur und nicht mehr noch zusätzlich beim Netzbetreiber Stromnetz Hamburg anmelden müssen. Das könnte einen Schub für die Balkonkraftwerke geben, sagt Bernhard Weyres-Borchert, Solarfachberater bei der Verbraucherzentrale Hamburg. "Überall wo man ein möglichst sonniges Plätzchen zur Verfügung hat, kann man ein solches Stecker-Solargerät aufbauen und damit den erzeugten Solarstrom direkt über die nächstgelegene Steckdose ins eigene Hausnetz einspeisen", sagt Weyres-Borchert.
Wenn ein Balkon ohne Schatten nach Süden ausgerichtet ist, kann ein Balkon-Kraftwerk etwa 250 Kilowattstunden Strom pro Jahr liefern. So viel verbrauchen ein Kühlschrank und eine Waschmaschine in einem Zwei-Personen-Haushalt.
Bis zu 800 statt 600 Watt ins Netz leiten
Kommt es so wie im Gesetzentwurf vorgesehen, dürfen bis zu 800 Watt Leistung ins Netz fließen. Bisher waren es maximal 600. Und wer noch einen analogen Stromzähler hat, muss künftig nicht mehr auf einen digitalen warten, bis er sein Balkonkraftwerk anschließen darf. Unter Umständen dreht sich der Stromzähler dann eben rückwärts.
Hamburg hatte sich für Erleichterungen eingesetzt
Hamburgs Behörde für Umwelt und Energie begrüßt die geplante Erleichterung, für die sich der Senat auf Bundesebene eingesetzt hatte. Schon jetzt sei der Bedarf groß. Seit Jahresbeginn ist die Zahl der Solaranlagen in Hamburg um ein Drittel gestiegen - auf über 9.400.
Montage selbst möglich
Um Ärger zu vermeiden, sollten Mieterinnen und Mieter das Ganze mit dem Vermieter oder der Vermieterin absprechen, rät die Verbraucherzentrale. Grundsätzlich können Mini-Solaranlagen ohne die Hilfe von einem Elektriker oder einer Elektrikerin montiert werden. Auch eine Baugenehmigung wird nicht benötigt. Wem das zu kompliziert ist, der bekommt kostenlos Hilfe. Bei der Verbraucherzentrale Hamburg beraten sogenannte Energielotsen. Auch die neue Initiative "Solisolar" aus Lokstedt berät ehrenamtlich.