Im Prozess gegen den Hamburger Flughafen-Geiselnehmer sitzt der Angeklagte (r.) im Landgericht im Sitzungssaal neben seiner Rechtsanwältin. Das Gesicht des Angeklagten ist gepixelt. © picture alliance / dpa Foto: Daniel Bockwoldt
Im Prozess gegen den Hamburger Flughafen-Geiselnehmer sitzt der Angeklagte (r.) im Landgericht im Sitzungssaal neben seiner Rechtsanwältin. Das Gesicht des Angeklagten ist gepixelt. © picture alliance / dpa Foto: Daniel Bockwoldt
Im Prozess gegen den Hamburger Flughafen-Geiselnehmer sitzt der Angeklagte (r.) im Landgericht im Sitzungssaal neben seiner Rechtsanwältin. Das Gesicht des Angeklagten ist gepixelt. © picture alliance / dpa Foto: Daniel Bockwoldt
AUDIO: Prozess gegen Flughafen-Geiselnehmer: Aussage von Ex-Frau (1 Min)

Hamburg: Ex-Frau sagt in Prozess gegen Flughafen-Geiselnehmer aus

Stand: 05.06.2024 13:57 Uhr

Der Prozess um eine Geiselnahme am Hamburger Flughafen ist am Mittwoch vor dem Landgericht Hamburg fortgesetzt worden. Die Ex-Frau des Geiselnehmers beschrieb den Angeklagten in ihrer Aussage als aufbrausend und aggressiv.

Schon vor der Geiselnahme im November vergangenen Jahres, mit der der 35-Jährige die Ausreise mit der gemeinsamen Tochter in einem Flugzeug in die Türkei erzwingen wollte, habe er das Kind als Druckmittel gegen sie eingesetzt, sagte die 39-Jährige bei der Verhandlung, der sie per Video zugeschaltet war. 

"Habe gemerkt, dass er manchmal durchdrehte"

Sie habe den Angeklagten 2017 im Internet kennengelernt. Kurze Zeit später hätten sie in Istanbul geheiratet. Später sei ihr Mann zu ihr nach Hamburg gekommen, zunächst mit einem Touristenvisum. "Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass er manchmal durchdrehte." Auch "die häusliche Gewalt hat zugenommen", sagte die 39-Jährige. Das gemeinsame Kind sei dennoch gewünscht gewesen, auch um den Aufenthalt des Vaters in Deutschland zu erleichtern.

Ex-Frau berichtet von Drohungen des Angeklagten

Nach der Geburt der Tochter hätten die Streitigkeiten zugenommen. Dennoch habe sie die Beziehung zunächst noch aufrechterhalten. Gemeinsam habe man sich für den Umzug in eine größere Wohnung in Stade entschieden. "Ich wollte die Familie nicht kaputt machen", sagte die Frau. "Ich wollte, dass meine Tochter mit ihrem Vater aufwächst, und habe deshalb alles ausgehalten." Immer wieder habe der Angeklagte damit gedroht, ihr das Kind wegzunehmen, sagte die 39-Jährige. "Ich habe Dir das Kind gegeben, ich kann es Dir auch wieder wegnehmen", soll er gesagt haben. Schließlich sei er dann mit dem Kind heimlich in die Türkei ausgereist. Obwohl ihr ein türkisches Gericht das vorläufige Sorgerecht zuerkannt habe, habe ihr Mann das Kind zunächst nicht herausgegeben. Erst nach Wochen sei es ihr gelungen, die Tochter wieder an sich zu nehmen und zurück nach Deutschland zu bringen. 

Weitgehendes Geständnis bei Prozessauftakt

Am 4. November vergangenen Jahres habe der 35-Jährige sich dann mit einem Trick Zugang zu ihrer Wohnung in Stade verschafft, sie mit einer Waffe bedroht und das Kind in seine Gewalt gebracht. "Ich hätte vorsichtiger sein müssen", sagte die Frau unter Tränen. Anschließend war der Mann mit der damals vierjährigen Tochter zum Hamburger Flughafen gefahren, hatte mit einem Mietauto mehrere Schranken durchbrochen und war bis aufs Flugfeld vorgedrungen. Über den Polizeinotruf forderte er, dass ein Flugzeug ihn und seine Tochter in die Türkei bringen solle. Er warf zwei Brandsätze, schoss dreimal in die Luft und drohte, sich und das Kind mit einem Sprengstoffgürtel in die Luft zu sprengen. Erst nach 18 Stunden gab der 35-Jährige auf und konnte festgenommen werden.  Nach seiner Aufgabe erwiesen sich die Sprengsätze als Attrappen. Zum Auftakt des Prozesses hatte der Angeklagte die Taten weitgehend gestanden.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 05.06.2024 | 15:00 Uhr

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