Joel aus Ghana steht mit Mitschülern vor dem Hamburger Rathaus hinter einem Plakat mit der Forderung "1, 2, 3, 4 - Joel bleibt hier!". © picture alliance / dpa Foto: Martin Fischer
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AUDIO: Abschiebung abgewendet: Schüler Joel darf in Hamburg bleiben (1 Min)

Hamburg: 18-jähriger Joel wird nicht nach Ghana abgeschoben

Stand: 11.07.2024 17:17 Uhr

Unterstützt von seinen Mitschülerinnen und Mitschülern und mehr als 100.000 Menschen hat der 18 Jahre alte Joel aus Ghana eine drohende Abschiebung aus Hamburg abgewendet.

Der 18-Jährige war nach eigenen Angaben vor vier Jahren als unbegleiteter Minderjähriger aus Ghana zu seinem Vater und seiner Schwester nach Hamburg gekommen. Weil er nun volljährig wurde, sollte er abgeschoben werden.

Petition mehr als 100.000 Mal unterzeichnet

Der Fall des angehenden Abiturienten der Wilhelmsburger Nelson-Mandela-Stadtteilschule hatte durch eine seiner Lehrerinnen sowie durch eine von Mitschülern und Mitschülerinnen organisierte Petition viel Aufmerksamkeit bekommen. Bis Donnerstagmorgen war sie im Internet schon von mehr als 104.000 Menschen unterzeichnet worden.

Härtefallkommission stimmte zu

Jetzt stimmte die Härtefallkommission dem Ersuchen zu. "Wir fordern den Senat auf, einen Härtefall zu erteilen, damit daraus ein Aufenthaltstitel wird", sagte der Kommissionsvorsitzende, der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ekkehard Wysocki. Der Beschluss der vierköpfigen Kommission, in der auch die Fraktionen von Grünen, CDU und Linken vertreten sind, sei einstimmig gefallen.  

Ein Sprecher der Ausländerbehörde sagte: "Nach der Entscheidung wird nun sehr kurzfristig die Erteilung eines Aufenthaltstitels erfolgen." Schon in den nächsten Tagen sei damit zu rechnen.

"Es sollte mehr Menschen wie ihn geben"

Die Klassenlehrerin von Joel, die die Petition mit angestoßen hatte, lobte den 18-Jährigen als "super-integriert". Er habe die deutsche Sprache ungewöhnlich schnell gelernt, sei ein fleißiger Schüler und baldiger Abiturient. "Es sollte mehr Menschen wie ihn in Deutschland geben", sagte die Lehrerin. Mitschülerinnen und Mitschüler hätten in ganz Hamburg Flyer verteilt, um auf Joels Schicksal aufmerksam zu machen.

Durch die Abschiebung wäre ihm nicht nur der Schulabschluss verwehrt worden, sagte Joel. Neben dem Verlust vieler Freunde hätte das für ihn auch die Trennung von seiner Familie bedeutet, da er ohne seinen Vater und seine Schwester nach Ghana zurückkehren sollte. "Ich kann meine Gefühle gar nicht ausdrücken. Damit habe ich nicht gerechnet", sagte der 18-Jährige zu der Entscheidung der Härtefallkommission.

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 11.07.2024 | 17:00 Uhr

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