HVV: Ab Mai keine Erstattungen mehr bei Verspätung
Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) schafft seine Pünktlichkeitsgarantie ab. Ab Mai erstattet er nicht mehr 50 Prozent des Fahrpreises, wenn Busse oder Bahnen mehr als 20 Minuten Verspätung haben.
In Spitzenjahren nutzten 50.000 Kundinnen und Kunden die sogenannte HVV-Garantie - häufig mehrfach. Vergangenes Jahr waren es noch 6.000, auch weil die Garantie während des Neun-Euro-Tickets ausgesetzt wurde. In Summe wurden im vergangenen Jahr 72.006 Anträge gestellt, vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 waren es noch 216.841 Anträge.
Abschaffung zum Start des Deutschlandtickets
Mit dem Start des Deutschlandtickets zum 1. Mai fällt die Fahrgeld-Rückerstattung weg. Die Gründe sind vielfältig: Welcher Verkehrsverbund zahlt das Geld aus, wenn jemand in Hamburg massiv verspätet fährt, sein bundesweit gültiges Nahverkehrs-Ticket aber in Hannover gekauft hat? Ein zweiter Grund: Rund 90 Prozent der Anträge stammen von HVV-Abonnentinnen und -Abonnenten. Sie erhalten bisher einen Euro pro verspäteter Fahrt. Das Deutschlandticket kostet aber nur 49 Euro, das viel genutzte Profiticket bald nur 34,30 Euro. Damit wären mehr Erstattungen möglich als man fürs Ticket zahlt.
Letztes Jahr 55.000 Euro Entschädigung ausgezahlt
Außerdem gab es laut HVV-Pressestelle Schummlerinnen und Schummler, die in der Fahrplan-App große Verspätungen suchten und einfach behaupteten, sie seien betroffen. Zum Beispiel wollten Personen von gleich zwei Verspätungen betroffen sein, die zeitgleich im Westen und im Süden Hamburgs stattfanden. Insgesamt zahlte der HVV vergangenes Jahr 55.000 Euro Entschädigung aus. Vor der Pandemie 2019 waren es noch 172.400 Euro.
Bürgerschaftsantrag wird hinfällig
2019 hatte die Bürgerschaft noch in einem Antrag gefordert, die Auszahlung der Entschädigungen einfach per Überweisung zu regeln. Der HVV erstattet zum Ärger mancher aber nur in bar in den Fahrgeldstellen. Der Bürgerschaftsantrag ist nunmehr hinfällig.