Frachter von Hamburger Reederei rammt Tanker vor britischer Küste
Ein Frachter der Hamburger Reederei Ernst Russ hat vor der britischen Küste einen Tanker mit Flugzeugtreibstoff gerammt. Auf beiden Schiffen ist ein Brand ausgebrochen, ein Crewmitglied des Containerfrachters wird vermisst.
Der Containerfrachter "Solong" der Hamburger Reederei Ernst Russ war mit rund 16 Knoten unterwegs, als er den Tanker "Stena Immaculate" rammte. Der Tanker lag vor Anker und hatte nach Angaben der britischen Küstenwache unter anderem Flugzeugtreibstoff geladen. Das Schiff fährt unter US-amerikanischer Flagge. Der Frachter der Hamburger Reederei hatte angeblich unter anderem Container mit Gefahrgut geladen. Warum er den ankernden Tanker rammte, ist bislang unklar.
13 Crewmitglieder der "Solong" gerettet
13 von 14 Crewmitgliedern des Frachters "Solong" seien sicher an Land gebracht worden, erklärte ein Sprecher der Reederei Ernst Russ NDR 90,3. Nach einem weiteren Besatzungsmitglied wurde zunächst noch gesucht. Medienberichten zufolge wurde der Einsatz laut britischer Küstenwache in der Nacht allerdings erfolglos abgebrochen. Insgesamt seien 36 Besatzungsmitglieder beider Schiffen sicher an Land und ein Mensch ins Krankenhaus gebracht worden.
Bilder vom Unglücksort zeigten, wie Flammen aus beiden Schiffen schlugen. Es gab zudem mehrere Explosionen. Dichter dunkler Rauch hing in der Luft. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace warnt vor schweren Folgen für die Umwelt, falls größere Mengen Öl austreten.
Unterstützung aus Niedersachsen
Das Havariekommando hat ein deutsches Mehrzweckschiff zur Unterstützung entsendet. Die "Mellum" der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes soll heute Mittag eintreffen, wie das Havariekommando mitteilte. Die "Mellum", deren Heimathafen Wilhelmshaven ist, ist demnach unter anderem mit Technik zur Brandbekämpfung sowie zur Aufnahme von Öl ausgerüstet. Rund 20 Menschen seien an Bord.
"Öljäger" auf Abruf
Den Angaben zufolge steht außerdem ein Flugzeug vom Typ DO 228 auf Abruf bereit, das in Nordholz (Landkreis Cuxhaven) stationiert ist. Die Bundeswehr bezeichnet es als "Öljäger", da es mithilfe von Kameras und Sensoren dabei helfen könne, Schadstoffe im Wasser auszumachen. Wie das Havariekommando weiter mitteilte, könnte das Flugzeug am Vormittag Richtung Großbritannien abheben, falls die Wetterbedingungen vor Ort einen sinnvollen Einsatz zuließen.
