Faeser lobt Quattro-Streifen am Hamburger Hauptbahnhof
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hält die am Hamburger Hauptbahnhof eingeführten Quattro-Streifen für ein gutes Instrument zur Kriminalitätsbekämpfung an einem der wichtigsten Bahnknoten Deutschlands.
Die Zahl der Gewaltdelikte sei um 25 Prozent zurückgegangen, sagte sie bei einem Besuch der Streifen aus Bundes- und Landespolizei, der Hochbahn-Wache und der DB Sicherheit. "Das ist wirklich ein gutes Signal, dass wir mit dieser Kooperation, mit unserer engen Zusammenarbeit, auf einem sehr, sehr guten Weg sind." Dass die Zahl der festgestellten Straftaten mit Einführung der Quattro-Streifen im Frühjahr 2023 zunächst gestiegen sei, liege daran, dass es sich oft um Antragsdelikte gehandelt habe. "Das heißt, je mehr Streife draußen ist, desto mehr steigen auch erstmal die Vorfälle, die Anzeigen", sagte Faeser.
Innensenator Grote spricht von Erfolgsmodell
Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) sprach von einem Erfolgsmodell, das von anderen Städten übernommen oder zumindest sehr interessiert angesehen werde. Der Hamburger Hauptbahnhof gilt mit seinen täglich rund 550.000 Besuchern als der meistfrequentierte Deutschlands.
Kritik: Verlagerung der Drogenszene
Anwohnerinnen und Anwohner, Lokalpolitikerinnen und -politiker sowie die Opposition bemängeln, dass sich die Kriminalität in den benachbarten Stadtteil St. Georg verlagert habe. Dort gibt es selbst tagsüber eine zum Teil offene Drogenszene mitten im Wohngebiet. Darauf angesprochen verwies Faeser auf die Sozialarbeit im Stadtteil, Grote kündigte eine Ausweitung der Polizeipräsenz bis in die Wohngebiete hinein an.
CDU sieht Faeser-Besuch als Wahlkampf
Die CDU-Opposition ordnete den Besuch der Bundesinnenministerin - sie besuchte auch das Miniatur Wunderland und die zentrale Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge im Stadtteil Rahlstedt besuchen - als reinen Wahlkampf ein. In eineinhalb Wochen wählt Deutschland einen neuen Bundestag, eine Woche später sind Hamburgs Bürgerinnen und Bürger zudem aufgerufen, eine neue Bürgerschaft zu wählen.
Der CDU-Spitzenkandidat für die Bürgerschaftswahl, Fraktions- und Parteichef Dennis Thering, erklärte, trotz all des Aktionismus bleibe der Hauptbahnhof ein Ort, an dem sich niemand gerne aufhalte. Die Situation im angrenzenden St. Georg mit einer offenen Drogenszene und der daraus resultierenden Kriminalität sei weiterhin unerträglich.
![NDR Logo NDR Logo](/resources/images/logos/ndr_printlogo.gif)