Erzbistum stellt Tätigkeitsbericht zu sexualisierter Gewalt vor
Das Erzbistum Hamburg hat am Donnerstag seinen ersten Tätigkeitsbericht der Stabsstelle "Prävention und Intervention" vorgelegt. Die Stabsstelle war nach dem Bekanntwerden von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche eingerichtet worden.
Seit 2011 gibt es die Stabsstelle, die gegründet wurde, um Kinder und Jugendliche besser vor sexuellem Missbrauch zu schützen und die Fälle der Vergangenheit aufzuarbeiten. Sie wird geleitet von Generalvikar Sascha-Philipp Geißler. Die Einrichtung interveniert nach eigenen Angaben bei akuten Meldungen, um die Gewalt zu beenden und den Betroffenen Unterstützung anzubieten. Von 2011 bis Ende vergangenen Jahres sind 272 sogenannte Vorfallsmeldungen eingegangen.
24 Vorfälle in 2022 gemeldet
Allein im vergangenen Jahr waren es 24 Meldungen. Dabei handelte es sich siebenmal um Vorwürfe sexualisierter Gewalt durch Geistliche, Ordensangehörige und andere haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende im kirchlichen Dienst. Fünfmal ging es um Fälle, die rund 50 Jahre zurückliegen. Diese seien teilweise bekannt, teilweise aber auch nicht zu identifizieren. Zweimal handelte es sich um aktuelle Fälle, zu denen keine weiteren Einzelheiten genannt wurden.
Missbrauchsopfer können finanzielle Leistung beantragen
Missbrauchsopfer können seit 2011 eine finanzielle Leistung zur Annerkennung des erlittenen Leids beantragen. Eine unabhängige Kommission in Bonn legt dabei die Höhe fest. Aus dem Erzbistum Hamburg seien seit 2011 insgesamt 79 Erstanträge und 22 Folgeanträge gestellt worden. Das Erzbistum hat bislang fast eine Million Euro an Betroffene gezahlt.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stabsstelle helfen unter anderem auch Pfarreien, Schulen, Kindertagesstätten und anderen Einrichtungen des Erzbistums bei der Erstellung von Schutzkonzepten. Der Tätigkeitsbericht soll ab sofort jährlich vorgelegt werden.