Drogenhandel und versuchte Entführung: Drei Männer verurteilt

Stand: 17.07.2024 12:12 Uhr

Das Hamburger Landgericht hat am Mittwoch drei Männer schuldig gesprochen, die im Auftrag des mutmaßlichen Drogenbosses Mansour Ismail Rauschgift verkauft und versucht haben sollen, einen Mann zu entführen.

Der Haupttäter kommt für neuneinhalb Jahre in Haft, zwei weitere Angeklagte müssen für zweieinhalb beziehungsweise fast vier Jahre ins Gefängnis. Der Hauptangeklagte hatte ein ganzes Waffenarsenal in seiner Wohnung im Ausschläger Weg. Zehn Maschinenpistolen und 760 Schuss Munition. Dazu 50 Pakete Kokain.

Verstöße gegen Waffengesetze

Verurteilt wurde der Beschuldigte daher unter anderem wegen Verstößen gegen Waffengesetze. Hauptsächlich ging es allerdings um den Handel mit Kokain und Marihuana im größeren Stil sowie eine versuchte bewaffnete Entführung.

Hunderte Chatnachrichten zum Fall ausgewertet

Am 1. November vergangenen Jahres war der Hauptangeklagte mit den beiden Mitangeklagten zu einer Sportsbar in Eidelstedt gefahren, um einen Kontrahenten zu bedrohen. Das Gericht ist überzeugt davon, dass dies im Auftrag von Mansour Ismail geschah. Es hat dafür Hunderte Nachrichten in Chats ausgewertet.

Bewaffnete Entführung misslang den Tätern

Der Plan war, den Mann mit einer Maschinenpistole zu bedrohen, ins Auto zu zerren und einzuschüchtern. Tatsächlich gelang es den Angeklagten, ihr Opfer aus der Sportsbar zu locken. Als sie draußen aber mit einer Maschinenpistole auf den Mann zuliefen, schaffte der es jedoch, wieder in die Bar zu flüchten und sich dort zu verschanzen.

Angeklagte steht in einem Gerichtssaal. © NDR/ Elke Spanner Foto: Elke Spanner
AUDIO: Hamburger Gericht verhängt im Drogenmafia-Prozess Haftstrafen (1 Min)

Fahndung nach Mansour Ismail läuft

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 17.07.2024 | 12:00 Uhr

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