Drogenbande aus Altona bereitet Hamburger Polizei Sorgen
Schießereien auf offener Straße, Drogentaxis und immer wieder große Kokain-Funde im Hafen: Dabei spielt in Hamburg offenbar eine neue Gruppierung namens "HausDrei" eine immer größere Rolle. Dazu zählen laut Polizeigewerkschaft schon jetzt 150 bis 200 Personen - Tendenz stark steigend.
"Die Gruppierung 'HausDrei' macht uns gerade ganz, ganz große Sorgen", sagt Jan Reinecke vom Bund Deutscher Kriminalbeamter. Man könne förmlich zusehen, wie Strukturen der organisierten Kriminalität entstehen. Gerade Jugendliche fühlten sich davon angezogen, so Reinecke. Die Gruppe hat sich nach dem gleichnamigen Kulturzentrum in Altona benannt, daher kennen sich wohl einige von früher.
Lebensstil eines Rauschgiftgangsters lockt Jugendliche
"Die Rauschgiftgruppierung, die sich selbst das Label 'HausDrei' gegeben hat, lockt über Musik und Videos in deutscher und damit in einer für alle verständlichen Sprache mit Reichtum, Sex, Waffen und Statussymbolen. Dies führt dazu, dass die Gruppierung immer neue, meist sozial abgehängte Jugendliche findet, die mitmachen wollen und den Lebensstil eines Rauschgiftgangsters führen wollen", sagt Reinecke.
Polizeigewerkschaft warnt
Reagiere die Politik nicht konsequent, würde "HausDrei" die Rockergruppe "Hells Angels" irgendwann in den Schatten stellen. Und der Polizeigewerkschafter sagt auch: Die Polizei habe im Bereich der Drogendelikte viel zu wenig Beamte und Beamtinnen, um dagegen anzukommen.
Neue Drogenbande schon länger im Fokus der Polizei
Nach Angaben der Hamburger Polizei steht die Gruppe schon länger im Fokus der Strafverfolgungsbehörden. Es hätten schon nennenswerte Ermittlungserfolge verbucht werden können, etliche Personen seien wegen Drogendelikten auch bereits in Haft, sagte Polizeisprecherin Sandra Levgrün NDR 90,3. Gleichzeitig werde ein Signal an die Szene gesetzt, dass die Polizei nicht locker lasse, sondern mit Hochdruck ermittele. Die Hamburger Polizei betonte, das Stadtteilkulturzentrum "HausDrei" in Altona habe mit den Drogengeschäften nichts zu tun.
"HausDrei" distanziert sich
Christine Laufert, Geschäftsführerin des "HausDrei", sagte dem Hamburg Journal im NDR Fernsehen: "Grundsätzlich distanzieren wir uns von dieser gesamten Szene - egal ob es um die Rapper-Szene geht, oder um Drogenkriminalität, oder um sonstige Kriminalität. Unser Name wurde gekapert, wurde missbraucht für andere Zwecke. Das hat mit unserer Arbeit im 'HausDrei' überhaupt gar nichts zu tun."