Andreas Dressel (SPD), Senator für Finanzen in Hamburg. © picture alliance/dpa Foto: Jonas Walzberg
Andreas Dressel (SPD), Senator für Finanzen in Hamburg. © picture alliance/dpa Foto: Jonas Walzberg
Andreas Dressel (SPD), Senator für Finanzen in Hamburg. © picture alliance/dpa Foto: Jonas Walzberg
AUDIO: Dressel fordert mehr Geld vom Bund für Flüchtlinge (1 Min)

Dressel: Der Bund muss mehr für Flüchtlinge zahlen

Stand: 13.10.2023 06:56 Uhr

Seit Wochen wird über die Kosten für Flüchtlinge gestritten, nun auch bei der Ministerpräsidentenkonferenz in Frankfurt. Es geht es vor allem darum, wer die Kosten trägt für die Unterbringung, Versorgung und Integration von Geflüchteten. Hamburg fordert mehr Geld vom Bund.

Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) sagte am Donnerstag: "Der Bund muss den Ländern mehr Geld für die Integration bereitstellen, nicht wie bisher geplant weniger." Die Ampelkoalition in Berlin müsse verstehen, dass alles andere Gift für den gesellschaftlichen Zusammenhalt wäre. "Ärmere Länder und Kommunen müssten woanders kürzen, um die Flüchtlingsaufnahme zu bezahlen - das kann der Bund nicht wollen."

Weitere 213 Millionen Euro in Hamburg bereitgestellt

Der Haushaltsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft habe in dieser Woche weitere knapp 213 Millionen Euro für die Aufnahme von Flüchtlingen bereitgestellt - nachdem zuvor bereits knapp 120 Millionen Euro zusätzlich aufgebracht worden seien. "Die Verstärkung haben wir nur über äußerste Anstrengung noch mal bereitstellen können", sagte Dressel. Es habe dafür nicht an anderer Stelle gekürzt werden müssen. Dressel schätzt, dass Hamburg am Ende dieses Jahres knapp eine Milliarde Euro für Flüchtlinge ausgegeben haben wird.

Dressel: "Der Bund muss sich bewegen"

"Für die nächsten Jahre wird es ohne zusätzliche Bundesmittel nicht gehen", betonte Dressel. Er schätzt, dass die Länder im nächsten Jahr fünf Milliarden Euro brauchen, um Flüchtlinge unterzubringen. Doch der Bund plane, die Zuschüsse für die Flüchtlingskosten drastisch zu kürzen - auf eine Milliarde Euro für alle Bundesländer. Dressel sprach von einem drohenden Desaster. Der Bund müsse sich in dieser Frage bewegen. "Es ist eine gesamtstaatliche Aufgabe, und die kann nur der Bund lösen."

DGB: Schutzsuchende werden als Sündenböcke benutzt

Unterdessen hat sich in der Debatte um den Umgang mit Flüchtlingen auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Hamburg zu Wort gemeldet. Landeschefin Tanja Chawla lehnt vorgeschlagene Maßnahmen wie Arbeitspflichten und Bezahlkarten für Asylbewerberinnen und -bewerber ab: "Vielmehr werden in der aktuellen Diskussion Menschen, die Schutz suchen, als Sündenböcke für soziale Missstände benutzt." Deswegen sei es dringend notwending, dass sich der Hamburger Senat "für den Ausbau unserer sozialen Infrastruktur einsetzt und natürlich auch den Bund an seine finanzielle Verantwortung erinnert".

Weitere Informationen
Hessen, Frankfurt/Main: Die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Bundesländer sind im Gesellschaftshaus Palmengarten zur Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) zusammengekommen. © dpa Foto: Hannes P. Albert

Debatte um Geflüchtete: Länder fordern Begrenzung von Migration

Der Norden scheint am Limit bei Unterbringung und Integration von Geflüchteten. Derzeit treffen sich die Ministerpräsidenten, um unter anderem darüber zu sprechen. (12.10.2023) mehr

Geflüchtete in Hamburg. © picture alliance / dpa Foto: Daniel Bockwoldt

#NDRfragt: Was Hamburger über Zuwanderung denken

Laut einer Umfrage machen sich in Hamburg mehr als die Hälfte der Menschen Sorgen, dass zu viele Geflüchtete kommen. (12.10.2023) mehr

Der Landespastor Dirk Ahrens. © Screenshot
3 Min

Ist Hamburg am Limit? Das sagt die Diakonie

Ganz nah dran an der Betreuung und Beratung von Geflüchteten ist man bei der Diakonie. Zu Gast im Studio: Landespastor Dirk Ahrens. (12.10.2023) 3 Min

Flüchtlinge aus Syrien stehen auf dem Gelände einer Flüchtlingsunterkunft zusammen. © picture alliance / dpa Foto: Arne Dedert

Flüchtlingszahlen: Senat sieht Hamburg am Limit

Weit mehr als 1.000 Menschen kommen derzeit jeden Monat neu nach Hamburg. So könne es nicht weitergehen, sagen Sozialsenatorin Schlotzauer und Innensenator Grote. (06.10.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 13.10.2023 | 07:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Migration

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Vor dem HVV-Fahrkartenautomat stehen vier Menschen, um sich ein Ticket zu kaufen. © picture alliance Foto: Chris Emil Janßen

Hamburg: HVV erhöht seine Fahrkartenpreise ab 2025

Viele Einzelfahrkarten sollen etwa 10 Cent teurer werden und die 9-Uhr-Tageskarte soll ihre Zeit-Beschränkung verlieren. mehr