Bornplatz-Synagoge: Grundstück geht zurück an Jüdische Gemeinde
Die Hamburgische Bürgerschaft hat am Mittwochnachmittag einstimmig die Rückgabe eines Grundstücks im Grindelviertel an die Jüdische Gemeinde zum Wiederaufbau der Bornplatz-Synagoge beschlossen.
Vertreterinnen und Vertreter aller Fraktionen bezeichneten den Schritt als historisch und längst überfällig. Der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Dirk Kienscherf, sagte an die im Plenarsaal anwesenden Vertreter der Jüdischen Gemeinde gerichtet: "Wir bitten um Entschuldigung, dass wir so spät zu dem Entschluss kommen, ihnen ihr Grundstück zurückzugeben."
Jüdische Gemeinde von Nationalsozialisten enteignet
Die Bornplatz-Synagoge war bei ihrer Einweihung 1906 das größte jüdische Gotteshaus in Norddeutschland. Während der Novemberpogrome 1938 setzten Nationalsozialisten das Gebäude in Brand. Ein Jahr später zwangen sie die Jüdische Gemeinde, die Synagoge auf eigene Kosten abzureißen. Das Grundstück wurde enteignet und teils mit einem Hochbunker überbaut.
Kopie eines NS-Dokuments bei Übergabe zerschnitten
Bereits am Mittwochvormittag war der Grundstück der zukünftigen und ehemaligen Bornplatz-Synagoge in Hamburg symbolisch zurück in den Besitz der Jüdischen Gemeinde gegeben worden. Mit vier Scheren zerschnitten die Fraktionsvorsitzenden von SPD, Grünen, CDU und Linken eine Kopie des sogenannten Arisierungsdokumentes. Dieses NS-Dokument von 1939 hatte damals den sofortigen Abriss der Bornplatz-Synagoge angeordnet.
Architektenwettbewerb könnte dieses Jahr beginnen
Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Philipp Stricharz, sagte, damit sei ein Stück Gerechtigkeit wiederhergestellt. Er ist zuversichtlich, dass in diesem Jahr der Architektenwettbewerb für den Wiederaufbau der Synagoge beginnen kann und im nächsten Jahr der Hochbunker daneben abgerissen wird.