Bornplatz-Synagoge: Grundstück geht zurück an Jüdische Gemeinde

Stand: 27.09.2023 17:32 Uhr

Die Hamburgische Bürgerschaft hat am Mittwochnachmittag einstimmig die Rückgabe eines Grundstücks im Grindelviertel an die Jüdische Gemeinde zum Wiederaufbau der Bornplatz-Synagoge beschlossen.

Vertreterinnen und Vertreter aller Fraktionen bezeichneten den Schritt als historisch und längst überfällig. Der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Dirk Kienscherf, sagte an die im Plenarsaal anwesenden Vertreter der Jüdischen Gemeinde gerichtet: "Wir bitten um Entschuldigung, dass wir so spät zu dem Entschluss kommen, ihnen ihr Grundstück zurückzugeben."

Jüdische Gemeinde von Nationalsozialisten enteignet

Die Bornplatz-Synagoge war bei ihrer Einweihung 1906 das größte jüdische Gotteshaus in Norddeutschland. Während der Novemberpogrome 1938 setzten Nationalsozialisten das Gebäude in Brand. Ein Jahr später zwangen sie die Jüdische Gemeinde, die Synagoge auf eigene Kosten abzureißen. Das Grundstück wurde enteignet und teils mit einem Hochbunker überbaut.

Kopie eines NS-Dokuments bei Übergabe zerschnitten

Bereits am Mittwochvormittag war der Grundstück der zukünftigen und ehemaligen Bornplatz-Synagoge in Hamburg symbolisch zurück in den Besitz der Jüdischen Gemeinde gegeben worden. Mit vier Scheren zerschnitten die Fraktionsvorsitzenden von SPD, Grünen, CDU und Linken eine Kopie des sogenannten Arisierungsdokumentes. Dieses NS-Dokument von 1939 hatte damals den sofortigen Abriss der Bornplatz-Synagoge angeordnet.

Architektenwettbewerb könnte dieses Jahr beginnen

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Philipp Stricharz, sagte, damit sei ein Stück Gerechtigkeit wiederhergestellt. Er ist zuversichtlich, dass in diesem Jahr der Architektenwettbewerb für den Wiederaufbau der Synagoge beginnen kann und im nächsten Jahr der Hochbunker daneben abgerissen wird.

Peter Helling © NDR Foto: Arman Ahmadi
AUDIO: Gründstück der Bornplatz-Synagoge zurückgegeben (1 Min)
Weitere Informationen
Zwei Archäologen graben nach Resten der Bornplatzsynagoge. © Screenshot

Archäologen suchen nach Resten der Bornplatzsynagoge

Auf dem Platz der alten Bornplatzsynagoge im Hamburger Grindelviertel soll eine neue Synagoge gebaut werden. (26.09.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | Hamburg Journal | 27.09.2023 | 19:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

St. Paulis Torschütze Oladapo Afolayan (r.) bejubelt seinen Treffer © picture alliance Foto: Uwe Anspach

Sieg bei der TSG Hoffenheim: St. Pauli verlässt die Abstiegsränge

Oladapo Afolayan und Andreas Albers belohnten die Hamburger, die an der TSG vorbei auf Platz 15 kletterten. mehr