Bildungspolitik: Hamburger CDU verabschiedet Leitantrag
Mit der Verabschiedung eines Leitantrags hat die Hamburger CDU zwei Jahre vor der Bürgerschaftswahl ihre Marschrichtung in der Schul- und Bildungspolitik abgestimmt.
Das 20-seitige Papier des Parteivorstands unter dem Titel "Leistungsfähige, qualitativ hochwertige und inklusive Bildung und Erziehung für Hamburg" wurde am Dienstagabend von den gut 140 Delegierten eines Landesausschusses einstimmig angenommen.
Größte Sorge bereitet der CDU demnach, dass ein Fünftel der Kinder in Hamburg die Grundschule verlassen, ohne richtig Lesen, Schreiben oder Rechnen zu können. Es gebe zu viele Bildungsverlierer, sagte die CDU-Schulexpertin Birgit Stöver. "Bildung ist der Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben und stellt die Weichen für die Zukunft unserer Gesellschaft."
CDU fordert Grundwissensschatz für Grundschulen
In dem Leitantrag macht sich die CDU unter anderem für die stärkere Verzahnung von Kita und Schule stark. Zudem spricht sich die CDU für die Festlegung eines "festen Grundwissensschatzes" in den Lehrplänen der Grundschulen aus. Der Übergang in die weiterführenden Schulen müsse flexibel nach Lernstand der Schülerinnen und Schüler erfolgen. Wer die Mindeststandards nicht erreiche, soll die Grundschule ein Jahr länger besuchen. Zudem will sich die CDU für verstärkte Anstrengungen bei der Lehrergewinnung und der Digitalisierung einsetzen.
Ploß: Schulpolitik von zentraler Bedeutung
Die Schulpolitik sei für die kommende Bürgerschaftswahl von zentraler Bedeutung, sagte der Landesvorsitzende der Partei, Christoph Ploß. Zur Stärkung des Lehrerberufes gehöre auch Respekt, sagte er. Früher sei dies selbstverständlich gewesen. Das sei heute in vielen Stadtteilen anders. Er verwies ebenfalls darauf, dass viele Grundschülerinnen und -schüler die Regelstandards im Lesen, Schreiben und Rechnen nicht erfüllten. Hier müsse gezielt gefördert werden. Ploß: "Die ersten Jahre sind die wichtigsten Jahre im Leben eines Menschen. Wer da nicht mitkommt und nicht die Sprache spricht, hat große Probleme."
Thering attackiert rot-grünen Senat
Ploß und CDU-Fraktionschef Dennis Thering nutzten ihre Berichte an den Parteitag für heftige Kritik am rot-grünen Senat. Weder in der Hafen-, Verkehrs- noch Energiepolitik zögen die Koalitionspartner an einem Strang, sagte Thering. "Dieser Senat von SPD und Grünen ist heillos zerstritten und da, wo sie nicht zerstritten sind, sind sie unfähig." Die CDU bekenne sich hingegen klar zum Hafen, stehe "ohne Wenn und Aber" zum Bau der A26-Ost und beweise auch bei der inneren Sicherheit klare Kante, sagte er. Das werde sich auch bis zur Bürgerschaftswahl 2025 bezahlt machen.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels ist von einer CDU-Forderung nach einer Bündelung der Zuständigkeiten vom Kindergarten bis zum Abitur unter einem Senator für Kita und Schule die Rede. Diese Forderung ist nicht mehr im Leitantrag enthalten.