Beschäftigte der Kinder- und Jugendhilfe in Hamburg schlagen Alarm
Zu wenig Personal, zu wenig Geld - Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kinder- und Jugendhilfe in Hamburg haben erneut auf Missstände in ihrer Arbeit aufmerksam gemacht. Sie kamen zum Kinder- und Jugendgipfel "Tu was, Hamburg".
Hamburgs Sozialarbeiter und Erzieherinnen sind sich einig: Die Schere zwischen dem, was sein solle und dem, was ist, gehe immer weiter auseinander. Mehr als 150 Beschäftigte aus Kitas, Jugendämtern und Kinderschutzhäusern waren gekommen, um über ihre Arbeitsbedingungen zu diskutieren.
Beschäftigte der Sozialarbeit in Hamburg "am Limit"
Der Sozialarbeiter und Vertreter der Gewerkschaft ver.di in der Tarifkommission, Volkhard Kruse, sagte im Gespräch mit NDR 90,3, die soziale Arbeit als Teil einer Daseinsvorsorge in Hamburg habe Grenzen nicht nur schon erreicht, sondern schon längst überschritten. "Wir haben einen Zustand in Hamburg, wo die Kollegen und Kolleginnen alle am Limit arbeiten", so Kruse.
Viele Beschäftigte hören vorzeitig auf
Viele Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen wechselten vorzeitig den Job, schafften es nicht bis zur Rente. Die Konsequenz: noch mehr Personalmangel. Dabei hätten immer mehr Kinder und Jugendliche Probleme. In Schulen und den überfüllten Kinderschutzhäusern müsste das pädagogische Personal verdoppelt werden, um deren Rechtsanspruch zu erfüllen, sagt Kruse. Künftig wollen die Sozialarbeiter sich stärker öffentlich für die Rechte der Kinder einsetzen. Das Thema gehe uns alle an, sagen sie.
Probleme halten seit längerem an
Schon vor mehr als einem halben Jahr hatte das Hamburg Journal des NDR über Schwierigkeiten in der Jugendarbeit berichtet. Mitarbeiterinnen eines Jugendamtes hatten im vergangenen Oktober gesagt, sie fühlten sich auf verlorenem Posten. Die Beschäftigten müssten zu viele Familien betreuen und hätten zu wenig Zeit, um auf die Betroffenen einzugehen.
