Beschädigte Gemälde in Kirchen: Noch keine heiße Spur

Stand: 02.06.2023 19:57 Uhr

Nach der Attacke auf alte Kunstwerke in Hamburger Kirchen gibt es noch keine heiße Spur. Das sagte ein Sprecher der Polizei am Freitag. Insgesamt neun Gemälde waren in den Hauptkirchen St. Petri und St. Jacobi, die in der Innenstadt nicht weit voneinander entfernt sind, beschädigt worden.

Nach Angaben des Polizeisprechers liegt es nahe, in beiden Fällen von demselben Täter auszugehen. Die Ermittlerinnen und Ermittler suchen nach Zeuginnen und Zeugen. In der St. Petri Kirche waren sieben Kunstwerke betroffen. Laut Küster Martin Meier ist der erste Schaden am 24. Mai aufgefallen, der letzte dann sechs Tage später. Bei einigen Kunstwerken sind es kleinere Kratzer, die nicht sofort zu erkennen sind. Andere weisen deutlichere Schnitte auf.

Hohe Kosten für Restauration

Bis auf das stark beschädigte Gemälde "Christus als Schmerzensmann" hängen die anderen Bilder noch in der Kirche. "Christus als Schmerzensmann" sei allerdings eine Kopie aus dem Jahre 1924, sagte Meier. Das Original, das im 15. Jahrhundert entstanden ist, hänge zum Glück im Museum. Die Restaurationssumme für die Gemälde in St. Petri schätzt Meier auf 50.000 bis 80.000 Euro. Darunter befinden sich unter anderem ein Tafelbild der Geburt Christi aus dem Jahre 1649 und ein Porträt Martin Luthers aus dem Jahre 1603 sowie Abbildungen ehemaliger Pastöre. Jetzt müsse erstmal geschaut werden, wie man die Summe dafür zusammen bekomme, sagte der Küster.

Küster: Täter hat offenbar "ein Problem mit dem Herrn"

Meier zeigte dem Hamburg Journal im NDR Fernsehen, dass das Gemälde "Christus als Schmerzensmann" durchstoßen worden ist. Der Täter müsse "mit ziemlicher Gewalt" vorgegangen sein. Er gehe davon aus, dass der Täter "ein Problem mit dem Herrn" habe. Die Kirche sei verwinkelt und groß. Der Täter müsse die Chance genutzt haben, die Gemälde zu beschädigen. Die Polizei geht von einem Schraubenzieher oder einem scharfen Messer als Tatwaffe aus.

Auch in der St. Jacobi Kirche beschädigte Gemälde

Rund 350 Meter weiter in der St. Jacobi Kirche sind Porträts von Philipp Melanchthon und Martin Luther beschädigt worden. Die Kunsthistorikerin Fridericke Conrad von der Restaurierungswerkstatt St. Jacobi und ihr Kollege waren nach eigenen Angaben am Mittwoch beim Durchgehen einer Inventarliste auf die beschädigten Gemälde gestoßen. Noch könne man keine seriösen Schätzungen abgeben, das müsse von Einzelfall zu Einzelfall geprüft werden, sagte sie.

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Küster Martin Meier mit einer beschädigten Weihnachtsdarstellung aus dem 17. Jahrhundert - ein Schnitt quer durch das Christuskind. © NDR Foto: Peter Helling

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Die Polizei geht von einem scharfen Gegenstand aus, mit dem die Kunstwerke zerschnitten worden sind. (01.06.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 02.06.2023 | 19:30 Uhr

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