Treckerdemo: Blockade im Süden Hamburgs aufgelöst
Landwirtinnen und Landwirte haben am frühen Dienstagmorgen ihre Blockade-Aktionen im Hamburger Süden fortgesetzt. Es kam zu langen Staus. Im Laufe des Morgens zogen die Traktoren ab.
Der Finkenwerder Ring war nach Angaben der Polizei am Dienstagmorgen noch durch etwa 40 Traktoren blockiert. Die Autobahn-Anschlussstelle Hamburg-Waltershof war deshalb gesperrt. Auf der A7 staute sich der Verkehr am Dienstagmorgen auf bis zu 14 Kilometern, im Hafengebiet kamen zahlreiche Lastwagen nicht voran. Viele Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer versuchten über die Anschlussstelle Hamburg-Heimfeld von der A7 ins Hafengebiet zu fahren. Die klassischen Ausweichstrecken wie der Moorburger Elbdeich, die Waltershofer Straße und die B73 bei Heimfeld waren jedoch ebenfalls stark belastet, wie die Verkehrsleitstelle mitteilte. Nachdem die Polizei die Protestierenden zuvor erfolglos aufgefordert hatte, die Blockade aufzulösen, teilte sie gegen 8 Uhr mit, dass die Traktoren abziehen und die Straße wieder freigegeben wird. Dennoch gab es an vielen Stellen im Hamburger Süden auch nach Auflösung der Blockade Staus und stockenden Verkehr. Erst am Mittag löste sich das Gedränge auf den Straßen langsam auf.
Polizei ermittelt
Die Bäuerinnen und Bauern hatten am Montag im Rahmen einer angemeldeten Sternfahrt zum Hamburger Dammtor-Bahnhof die Straßen rund um den Finkenwerder Ring blockiert. Rund 100 Fahrzeuge waren Polizeiangaben zufolge zunächst an der nicht angemeldeten Versammlung beteiligt. Zahlreiche Landwirtinnen und Landwirte blieben auch über Nacht vor Ort und bewegten ihre Traktoren nicht. Die Polizei ermittelt nun wegen des Verdachtes des Verstoßes gegen das Versammlungsrecht und wegen des Verdachtes der Nötigung. Auch im Bereich Kornweide und Kirchdorf gab es in der Nacht zum Dienstag noch eine Blockade durch Landwirtinnen und Landwirte. In den frühen Morgenstunden löste sie sich aber auf.
550 Traktoren bei Kundgebung am Dammtor-Bahnhof
Bereits am Montag war es in Hamburg zu erheblichen Verkehrsbehinderungen durch die Bauern-Proteste gekommen. Am Montagmorgen hatten sich Protestierende aus fünf verschiedenen Richtungen auf den Weg in die Hamburger Innenstadt gemacht und an mehreren Stellen für Stillstand im Berufsverkehr gesorgt. Ziel der meisten Bäuerinnen und Bauern, die über fünf Hauptrouten sternförmig Richtung Innenstadt fuhren, war der Theodor-Heuss-Platz am Dammtor-Bahnhof. Dort gab es am Vormittag eine Kundgebung. Auf dem Weg zur Demo brachen allerdings einige Teilnehmende aus und blockierten wichtige Kreuzungen und Straßen. Traktor an Traktor reihte sich schließlich in den Straßen rund um den Dammtor-Bahnhof auf. Die Polizei zählte in diesem Bereich am Mittag rund 550 Traktoren.
Im Vorfeld hatte die Polizei 1.500 Traktoren und andere Fahrzeuge erwartet und Autofahrerinnen und -fahrer dazu aufgefordert, das Stadtgebiet zu meiden. Auch der Busverkehr in Hamburg wurde durch die Bauern-Proteste beeinträchtigt. So fuhren beispielsweise die Linie 4, 5 und 19 nur verkürzt.
Demo für Bürokratieabbau, gegen Subventionskürzungen
Die Demonstration stand unter dem Motto "Gegen Steuer- und Bürokratiewahn". Landwirtin Hannah Timmermann aus Hamburg-Sülldorf sagte NDR 90,3 zu den Forderungen der Demonstrierenden: "Die überbordende Bürokratie soll abgebaut werden." Außerdem müsse die Subvention des Agrardiesels beibehalten werden. Ferner kritisierte sie geplante Flächenstilllegungen. Sie betonte, dass es um klare Forderungen in der Agrarpolitik gehe, sie distanziere sich von Extremismus. An den Protesten beteiligten sich wie bei früheren Kundgebungen der Landwirtinnen und Landwirte auch diesmal einige Handwerkerinnen und Handwerker.