Aurubis: Prozess um manipulierten Elektro-Schrott verschoben
Vor dem Landgericht Hamburg sollte am Donnerstag ein Prozess um einen Millionenbetrug durch Manipulation beim Kupferhersteller Aurubis beginnen. Der Fall liegt bereits zwölf Jahre zurück. Nun wurde der Prozessauftakt verschoben.
Die Anklage gegen drei Männer wegen gemeinschaftlichen gewerbsmäßigen Betrugs, Bestechung und Bestechlichkeit und der Beihilfe dazu müsse zunächst noch angepasst werden, teilte eine Gerichtssprecherin am Mittwoch mit. Hintergrund sei, dass das Landgericht der Anklage in seinem Eröffnungsbeschluss nur teilweise gefolgt sei. Da die angepasste Anklageschrift der Staatsanwaltschaft den Angeklagten bis Donnerstag nicht mehr fristwahrend zugestellt werden konnte, werde der Prozess nun voraussichtlich Anfang Juli beginnen, sagte sie.
Schaden in Höhe von mehr als 15 Millionen Euro
Die drei Männer sind angeklagt, weil sie durch manipulierten Elektronik-Schrott einen Schaden von mehr als 15 Millionen Euro angerichtet haben sollen. Über Jahre war die Masche nach Ansicht der Staatsanwaltschaft die gleiche: Zwei Männer lieferten mit ihrer Firma in großem Stil Elektronik-Schrott bei Aurubis in Hamburg an. Davon wurden Proben genommen, um so den Gehalt von Edelmetallen wie Gold, Silber, Platin und anderen zu bestimmen.
Angeklagte hatten wohl Komplizen bei Aurubis
Die beiden Lieferanten hatten aber offenbar einen Komplizen, der bei Aurubis als Metallurge arbeitete und die Proben manipulierte. Der mutmaßliche Komplize streute Gold- und Silberpulver in den Schrott, sodass die Analyse den Schrott wertvoller aussehen lies. Die Folge: Die Lieferanten bekamen laut Staatsanwaltschaft Millionen Euro zu Unrecht. Den größten Teil behielten die beiden Männer für sich, der Aurubis-Mitarbeiter soll mit rund 100.000 Euro und zwei Goldbarren entlohnt worden sein.
Aurubis: Kein Bezug zu aktuellen Betrugsfällen
Der Betrug fand bereits in den Jahren 2012 bis 2016 statt - und hat nach Aurubis-Angaben nichts mit den aktuellen Betrugsfällen zu tun. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen bekannt gegeben, dass durch manipulierte Schrottproben und Diebstähle ein Schaden von knapp 170 Millionen Euro entstanden ist. Drei von vier Vorständen mussten beziehungsweise müssen deshalb vorzeitig aus ihren Ämtern ausscheiden.