Anstieg von Gewalttaten gegen Hamburger Polizisten
Bedrohung, Nötigung und auch Angriffe - die Liste der Delikte gegen Hamburger Polizisten und Polizistinnen ist auch in diesem Jahr lang. Und im Vergleich zu 2021 gab es auch noch einmal einen Anstieg.
In Hamburg hat es in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres mehr Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte und -beamtinnen gegeben als noch im vergangenen Jahr. Insgesamt wurden laut Polizei 1.958 Fälle verzeichnet - 184 mehr als im Vorjahreszeitraum. Darunter waren allein 899 tätliche Angriffe auf Vollstreckungsbeamte, das waren 2021 noch 772 Fälle. 96 Mal kam es zu einer Bedrohung, 80 Mal passierte das 2021. "Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte werden immer häufiger Opfer, in den Jahren 2019 bis 2022 wurde ein kontinuierlicher Anstieg verzeichnet", sagte ein Sprecher.
"Beschimpfungen sind an der Tagesordnung"
Die Gründe liegen für den Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Thomas Jungfer, zum einen am mangelnden Respekt vor Polizeibeamten und -beamtinnen, außerdem seien die Menschen aggressiver, wenn sie alkoholisiert sind. Bei Jungfer melden sich nach eigenen Angaben täglich junge Polizisten und Polizistinnen, die im Dienst verletzt wurden. Im Gespräch mit NDR 90,3 sagte Jungfer, einem Kollegen sei im November die Schulter ausgekugelt worden. Und am Tag vor Heiligabend habe ein betrunkener Mann eine Polizistin getreten und an den Haaren gezerrt, als er in Gewahrsam genommen werden sollte. Beschimpfungen seien an der Tagesordnung, so der DPolG-Chef.
Änderung im Strafrecht
Der Anstieg bei den Bedrohungen dürfte laut Polizei aber auch auf eine Änderung im Strafrecht im vergangenen Jahr zurückzuführen sein. "Seit dem 3. April 2021 sind auch Drohungen mit Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, die körperliche Unversehrtheit, die persönliche Freiheit oder gegen Sachen von bedeutendem Wert, die sich gegen die Betroffenen oder ihnen nahe stehende Personen richten, strafbar", so der Sprecher weiter.
Die Zahlen für das gesamte Jahr 2022 werden laut Polizei voraussichtlich im Februar vorliegen.