Angriff von HSV-Hooligans auf Kölner Fans: Grote fordert Konsequenzen
Am Sonnabend haben mutmaßliche HSV-Hooligans auf Kölner Anhänger eingeprügelt - darunter auch ältere Menschen und Frauen. Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) forderte am Montag im Gespräch mit NDR 90,3 mehr Stadionverbote.
Er sei froh, dass der HSV sich entschuldigt und die richtigen Worte gefunden habe. "Allerdings müssen dem dann auch mal Taten folgen", sagte Grote. Falls man Täter identifizieren könne, dürften diese "auf absehbare Zeit kein Stadion mehr von innen sehen". In diesem Punkt sei in der Vergangenheit bei den Vereinen kein konsequentes Handeln zu sehen gewesen.
Kritik an Fan-Vertretungen
Es gebe ein Gewaltproblem beim Fußball, sagte Grote. Das sieht Hamburgs Innensenator durch die Attacke der mutmaßlichen HSV-Hooligans am Sonnabend bestätigt. Deutliche Kritik übte Grote an Fan-Vertretungen: "Von denen hört man jetzt kein Sterbenswort, keine Distanzierung, keine Kritik. Also offenbar wird die Gewalt da toleriert oder gebilligt."
Die Forderung nach Stadionverboten verknüpfte Grote mit einem anderen Streitthema: Der Beteiligung der Vereine an den Polizeikosten bei Risikospielen. Diese Debatte werde Fahrt aufnehmen, wenn vom Fußball keine substanziellen Schritten gegen Gewalt kämen.
Polizei überprüft mehr als 400 Personen
Einige Stunden vor dem Anpfiff der Partie zwischen den Hamburgern und dem 1. FC Köln am Samstagabend hatten nach Angaben der Polizei mehr als 150 teils vermummte HSV-Fans feiernde Gäste-Anhänger vor einem Lokal im Stadtteil St. Pauli attackiert. Etliche Angreifer seien danach geflüchtet, hieß es. Die Polizei überprüfte nach eigenen Angaben mehr als 400 Personen.
HSV-Sportvorstand Kuntz "fassungslos"
Die Bilder der Taten hatten bundesweit für Empörung gesorgt. HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz verurteilte die Attacken im Interview mit NDR 90,3. "Ich bin genauso fassungslos wie wahrscheinlich die meisten anderen, die das gesehen haben", sagte der 62-Jährige.