17-Jähriger stirbt nach Messerangriff: Angeklagter gesteht
Ein 17 Jahre alter Jugendlicher ist im Januar dieses Jahres im Hamburger Stadtteil Billstedt erstochen worden. Am Dienstag begann der Prozess gegen einen 24-Jährigen vor dem Landgericht mit einem Geständnis.
Der Angeklagte ließ seinen Verteidiger eine Erklärung verlesen, mit der er sich auch an die Mutter und Schwester des Getöteten richtete: "Ich kann mich nur entschuldigen, vor allem bei der Familie, es tut mir unendlich leid", hieß es darin. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Totschlag vor. Er soll den 17-Jährigen nach einem Streit mit einem Klappmesser angegriffen haben.
Tödliche Messerstiche
Laut Anklage wollte das spätere Opfer einen 14-jährigen Freund aus einer Wohnung abholen. Doch der Angeklagte habe ihm den Zutritt verwehrt, wodurch es zu einem Streit schon an der Haustür kam. Der 17-Jährige habe mit mehreren anderen Personen das Haus verlassen. Auf dem Vorplatz des Mehrfamilienhauses soll der Angeklagte dem Jugendlichen dann ohne Vorwarnung eine lebensgefährliche Stichverletzung zugefügt haben. Der Verletzte versuchte zu flüchten, geriet aber ins Stolpern. Der Angeklagte soll auf den am Boden liegenden Jugendlichen getreten und ihn erneut mit dem Messer verletzt haben. Der 17-Jährige starb wenige Stunden später im Krankenhaus.
Vor der Tat Marihuana geraucht
Vier Tage später verhaftete die Polizei den 24-Jährigen in einer Wohnung im Stadtteil St. Georg. Der Angeklagte war nach Angaben der Staatsanwaltschaft ohne festen Wohnsitz. Er selbst erklärte, die Wohnung in Billstedt sei seine eigene gewesen. Dort habe er nach der Arbeit mit Freunden gechillt, gespielt und gekifft. Am Tattag sei er von einem Besuch bei seinem Bewährungshelfer zurückgekehrt und habe in seinem Zimmer Marihuana geraucht.
"Ein total idiotisches Verhalten von mir"
Laut dem Angeklagten hatte auch der 17-Jährige ein Messer in der Hand gehabt. Er habe daraufhin kopflos reagiert und einmal zugestochen. "An der Eskalation waren wir beide beteiligt", hieß es in der Erklärung weiter. Er wolle sich aber nicht auf Notwehr berufen. "Es war ein total idiotisches Verhalten von mir", räumte der 24-Jährige ein. Das gesamte Tatgeschehen wurde nach Angaben des Verteidigers von einer Videokamera aufgezeichnet.