Ein rotes Häuschen im Schnee. © Swen Burkhardt / photocase.de Foto: Swen Burkhardt / photocase.de

Weihnachten im hohen Norden: Skandinavische Traditionen und Bräuche

Stand: 16.12.2024 11:59 Uhr

Vom Glück der Kekse, Lichter-Festen und Saunagängen vor den Geschenken: Bei unseren nordischen Nachbarn wird Besinnlichkeit groß geschrieben und mit besonderen Traditionen zelebriert.

Die Skandinavier wissen, wie sie weihnachtliche Bräuche mit dem Hygge-Gefühl des Nordens verbinden können – wir zeigen euch die schönsten Traditionen.

Schweden: Das Fest des Lichts

Während der Weihnachtszeit trifft man auf ein tief verankertes Stück schwedischer Kultur: Der Lucia-Tag am 13. Dezember. An diesem Tag findet eine Prozession aus Sängerinnen und Sängern in weißen Roben statt, die die Abenddämmerung mit Kerzen erleuchten. Der Brauch hat eine Geschichte, die bis ins 4. Jahrhundert zurückreicht. Er gedenkt angeblich der Heiligen Lucia – genauer gesagt, der Märtyrerin Lucia von Syrakus –, die der Legende nach Christen Essen brachte, die sich in römischen Katakomben versteckt hatten. Um den Weg auszuleuchten, aber trotzdem die Hände frei zu haben, setzte sich die Wohltäterin einen Kranz aus Kerzen auf dem Kopf. Daher wird die feierliche Prozession bis heute angeführt von einer jungen Frau mit einem Kerzenkranz auf dem Kopf.

Die Geschenke bringt in Schweden der Weihnachtsmann (Schwedisch: Jultomte), der im Tomteland nahe der Stadt Mora lebt. God Jul!

 

Finnland: Saunagänge vor den Geschenken

Kurz vor Heiligabend schmücken die Finnen in gemeinsamer Runde den Weihnachtsbaum und schlemmen das traditionelle Vorweihnachtsessen: einen Haferbrei serviert mit einer versteckten Mandel, die dem Finder ein glückliches Jahr verspricht. Der wichtigste Tag der finnischen Weihnacht ist Heiligabend - der wird mit einer 500 Jahre alten Zeremonie eingeläutet. In der ehemaligen finnischen Hauptstadt Turku spricht die Direktorin oder der Direktor der Stadtverwaltung um Punkt 12 Uhr den Weihnachtsfrieden aus, der für drei Tage anhält. Im Anschluss schließen alle Geschäfte und die Gräber auf den Friedhöfen werden mit Kerzen und Kränzen geschmückt.

Bevor es in Finnland Geschenke gibt, geht es erstmal in die Sauna. Mit jedem Aufguss fiebern die Finnen der Ankunft des Weihnachtsmanns entgegen. Der lebt übrigens nach finnischem Verständnis auf dem Berg Korvatunturi in Lappland. Doch nicht nur den Menschen wird eine besinnliche Zeit beschert, auch an die Tiere wird gedacht. Haustiere erhalten ein eigenes Geschenk und für die Vögel in freier Wildbahn werden Ringe mit Sonnenblumenkernen aufgehangen und Futterkugeln in den Bäumen verteilt. Hauskaa Joulua!

 

Norwegen: Sieben Plätzchensorten müssen es sein

Unsere Weihnachtsreise geht weiter in das Land, das vor allem für seine Küstenfjorde, Berge und Gletscher bekannt ist - aber auch fürs Weihnachtsbacken. Das Backen von Plätzchen ist fester Bestandteil der Vorweihnachtszeit – traditionell soll man mindestens sieben verschiedene Sorten backen. Die Kekse bringen Glück ins Haus und kommen deshalb auf den Tisch.

Am 23. Dezember geht es dann vor den Fernseher: Am "kleinen Weihnachtsabend" schauen die Norweger traditionellerweise "Dinner for One" – oder wie es auf norwegisch heißt: "Grevinnen og hovmesteren". Kultig geht es an Heiligabend weiter mit "Donald Duck" und "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel", bis schließlich die Geschenke verteilt werden. Ganz einig, wo der Weihnachtsmann residiert, sind sich die Menschen in Norwegen nicht. Verschiedene Ortschaften stehen hier zur Debatte, etwa Drøbak am Oslofjord, Nissedal bei Vrådal oder aber in Longyearbyen auf Spitzbergen. God jul!

 

Island: 13 Weihnachtstrolle und eine Kartoffel im Schuh

In Island ist die Weihnachtszeit nicht nur durch den christlichen Glauben, sondern auch durch traditionelle Mythologie geprägt. An den Feiertagen kommen die 13 Weihnachtstrolle (Isländisch: 13 Jólasveinar). Sie leben zusammen mit der Weihnachtskatze Jólaköttur im isländischen Hochland und stammen von dem Troll-Paar Grýla und Leppalúði ab. Die Trollkinder werden von der Mutter einmal im Jahr aus dem Haus gelassen und dürfen zwischen dem 12. und 24. Dezember die Berge verlassen, um die Menschen zu besuchen - und um artigen Kindern ein Geschenk oder den Unartigen eine Kartoffel in den Schuh zu legen, der vor die Fenster gestellt wurde.

Am 23. Dezember feiern die Isländer Þorláksmessa (Tholarksmesse) zum Gedenken an den isländischen Bischof Þorlákur Þórhallsson (Thorlak Thorhallson), der als Schutzheiliger Islands gilt. Zu dieser Messe geht man verschiedenen Bräuchen nach, unter anderem dem Putzen und Aufräumen des Heims, um alle bösen Geister und Mächte zu verscheuchen. Eine traditionelle Speise an diesem Tag ist kæst skata: Ein fermentierter Rochen, der auch Gammelrochen genannt wird. Das Fleisch des Rochens muss mindestens vier Wochen fermentieren, wodurch die Giftstoffe entweichen können und der Verzehr keine Gefahr mehr darstellt. Gleðileg jól!

 

Dänemark: Verdauungstänzchen um den Weihnachtsbaum

Unsere direkten Nachbarn haben ähnliche Weihnachtstraditionen wie wir - nach dem Weihnachtsessen gibt es in Dänemark allerdings keinen Verdauungsspaziergang, sondern ein Verdauungstänzchen. Hand in Hand tanzen die Dänen gemeinsam um den Weihnachtsbaum und singen dabei Weihnachtslieder.

Und wie in vielen anderen skandinavischen Ländern gibt es auch in Dänemark die Weihnachts-Tradition, eine Mandel im Milchreis-Nachtisch zu verstecken. Wer die Mandel findet, bekommt ein zusätzliches Geschenk. Die bringt in Dänemark übrigens der Weihnachtsmann "Julemand" mit der Hilfe seiner fleißigen Weihnachtswichtel. Und für die Dänen steht fest: Der Weihnachtsmann kommt aus Grönland! Glaedelig jul!

 

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