Stand: 12.11.2021 12:16 Uhr

So könnt ihr im Notfall mit eurem Smartphone schnell Hilfe rufen

von Nele Wehmöller

Eine einfache Tastenkombination reicht aus, um im Notfall Hilfe zu holen und so Leben retten zu können. Die Funktion kann jeder ganz einfach auf dem Smartphone einstellen. Wir zeigen euch, wie es geht!

In Gefahren- oder Notfallsituationen wird es oft hektisch und unübersichtlich. Gleichzeitig ist es aber wichitg, dass wir schnell reagieren und handeln. Damit ihr in solchen Fällen einen klaren Kopf behaltet, machen wir euch mit unserer N-JOY Aktion "Lasst uns Leben retten" fit in Erster Hilfe und stellen euch nützliche Tipps vor.

Was viele nicht wissen: Es gibt Smartphone-Tricks, mit denen ihr in Notfällen schneller den Notruf wählen könnt als mit der klassischen Wähl-Funktion. Alles, was ihr dafür tun müsst, ist, eine bestimmte Taste oder Tastenkombination zu drücken. So könnt ihr in brenzlichen Situationen nicht nur schnell und einfach Hilfe rufen, sondern zusätzlich wichtige Informationen für Ersthelferinnen und Ersthelfer hinterlegen.

Die neueren Apple- und Android-Smartphones haben alle eine solche Funktion. Teilweise müsst ihr diese jedoch erst einmal einrichten, damit sie im Ernstfall auch wirklich funktioniert. Wie das geht, unterscheidet sich je nach Betriebssystem.

iOS: Der "Notruf SOS"

Mit dem "Notruf SOS" könnt ihr mit eurem iPhone schnell einen Notruf absetzen und auch euren Liebsten Bescheid geben. Das Absetzen eines Notrufs funktioniert, ohne dass ihr diese Funktion vorher aktivieren müsst. Sie unterscheidet sich jedoch je nach iPhone-Version:

iPhone 8 oder neuer

  • Haltet gleichzeitig die Seitentaste und eine der Lautstärketasten gedrückt, bis der Schieberegler "Notruf SOS" anzeigt wird.
  • Zieht den "Notruf SOS"-Schieberegler nach rechts, um einen Notruf abzusetzen.
  • Wenn ihr den Schieberegler ignoriert und stattdessen weiterhin die Seitentaste und eine der Lautstärketasten gedrückt haltet, wird ein Countdown angezeigt und ein Signalton ausgegeben. Wenn ihr die beiden Tasten gedrückt haltet, bis der Countdown abgelaufen ist, setzt das iPhone automatisch den Notruf ab.
  • Alternativ: Drückt ihr die Seitentaste schnell fünfmal hintereinander, ertönt der Signalton ebenfalls, der Countdown für den Notruf startet. Dafür muss in den Einstellungen allerdings "Mit Seitentaste anrufen" aktiviert sein. Ist dies der Fall, funktionieren beide Varianten.

iPhone 7 oder älter

  • Drückt die Seitentaste (oder die obere Standby-Taste) schnell fünfmal hintereinander. Der Schieberegler "Notruf SOS" wird angezeigt.
  • Zieht den Notruf SOS-Schieberegler nach rechts, um einen Notruf abzusetzen.

Nachdem ein Notruf beendet wurde, informiert euer iPhone zusätzlich eure zuvor festgelegten Notfallkontakte darüber, dass ihr einen Notruf getätigt habt, und sendet diesen Kontakten euren aktuellen Standort. Sollte sich euer Standort ändern, werden eure Kontakte informiert.

In den "Einstellungen" könnt ihr unter "Notruf SOS" noch weitere Funktionen auswählen:

  • "Mit Seitentaste anrufen": Bei den neueren iPhones funktioniert der "Notruf SOS" eigentlich, indem ihr die Seitentaste und eine der Lautstärketasten gedrückt haltet. Ihr könnt aber auch einstellen, dass ihr hierfür lieber fünfmal die Seitentaste drücken möchtet. Zukünftig funktionieren dann beide Varianten.
  • "Automatischer Anruf" aktivieren oder deaktivieren: Wenn ihr die Funktion für den automatischen Notruf deaktiviert und einen Notruf tätigt, gibt das iPhone einen Warnton aus und startet einen Countdown, nach dessen Ablauf die örtliche Notrufzentrale angerufen wird.
  • Notfallkontakte einrichten: Hierüber könnt ihr in der Health-App eure Notfallkontakte hinterlegen, die benachricht weden, wenn ihr den Notruf gewählt habt.
  • "Countdown-Ton" aktivieren oder deaktivieren: Wenn ihr die Option "Countdown-Ton" aktiviert, gibt das iPhone auch dann einen Warnton aus, wenn ihr die Stummschaltung oder den "Nicht stören"-Modus an habt.

iOS: Der Notfallpass in der Health-App

In eurem Notfallpass könnt ihr eure Notfallkontakte und auch wichtige medizinische Notfallinformationen hinterlegen. Das alles geht über die Health-App:

  1. Öffnet die Health-App, tippt auf euer Profilbild und dann auf "Notfallpass".
  2. Tippt auf "Bearbeiten" und scrollt anschließend zu "Notfallkontakte". Dort könnt ihr verschiedene Notfallkontakte hinzufügen.
  3. Außerdem könnt ihr in der Übersicht eintragen, welche Blutgruppe, Vorerkankungen oder Allergien ihr habt, welche Medikamente ihr nehmt und ob ihr Organspender seid.  

Wenn ihr die Funktion "Im Sperrzustand zeigen" aktiviert habt, können Ersthelferinnen und Ersthelfer eure Informationen auf eurem Smartphone auch ansehen, wenn dieses gesperrt ist.

 

Android: Der Notfallmodus

Auch auf Android-Smartphones (ab Android-Betriebssystem 5.0) gibt es Funktionen für den Ernstfall: Neben dem Senden von SOS-Nachrichten an Notfallkontakte und dem Hinterlegen von medizinischen Notfallinformationen gibt es noch einen speziellen Notfallmodus, in den ihr euer Handy versetzen könnt.

Den Notfallmodus könnt ihr einschalten, indem ihr den Ein-/Aus-Schalter an eurem Handy gedrückt haltet. Daraufhin erscheint im Menü neben dem "Ausschalten"- und "Neustart"-Button der "Notfallmodus". Aktiviert ihr diesen, verlängert sich die Akkulaufzeit eures Smartphones und es werden alle Funktionen abgeschaltet, die nicht zwingend notwendig sind. So habt ihr ein übersichtlicheres Menü. Darin sind weiterhin die Taschenlampe, ein Alarmton, das Senden des eigenen Standorts, Internet und das Absetzen des Notrufs verfügbar.

Android: SOS-Nachrichten

Zusätzlich zum Notfallmodus könnt ihr mithilfe einer einfachen Tastenkombination auch eine SOS-SMS an eure Notfallkontakte senden. Diese enthält euren Standort und - wenn ihr dies vorher einstellt - Fotos und Audioaufnahmen. Die SOS-Nachrichten aktiviert ihr, indem ihr - je nachdem, wie ihr es vorher eingestellt habt - drei- oder viermal (bei einigen Geräten auch fünfmal) hintereinander den Power-Button drückt.

Diese Funktion müsst ihr allerdings vorher aktivieren. Geht dafür unter "Einstellungen" auf "Erweiterte Funktionen" und dann auf "SOS-Nachrichten senden". Dort wählt ihr die Funktion aus, hinterlegt eure Notfallkontakte und könnt weitere Details einstellen.

Android: Medizinische Notfallinformationen

Ähnlich wie beim iPhone habt ihr bei einigen Android-Smartphones ebenfalls die Möglichkeit, medizinische Notfallinformationen zu hinterlegen. Öffnet dazu eure Kontakte-App, geht in die "Einstellungen", navigiert zu "Gruppen" und dann zu "Notfallkontakte". Hier könnt ihr nicht nur die entsprechenden Kontakte verwalten, sondern auch wichtige medizinische Informationen wie Blutgruppe, Allergien, Medikationen oder Vorerkrankungen hinterlegen.

Falls ihr mal nicht ansprechbar sein solltet, finden Ersthelferinnen und Ersthelfer diese Infos auch, wenn euer Handy gesperrt ist. Dafür müssen sie im gesperrten Modus nur nach oben wischen, als würden sie einen Notruf absetzen wollen. Anschließend sind die Informationen unten links zu finden.

Notruf-Ausfall: So ruft ihr trotzdem Hilfe

Tippt ihr die Nummern 110 oder 112 in euer Telefon, benötigt ihr Hilfe – und das möglichst schnell. Fällt der Notruf aus, wie am Donnerstag in mehreren Bundesländern passiert, wissen sich viele häufig nicht zu helfen. Dabei gibt es alternative Nummern, über die ihr Hilfe organisieren könnt:

Nummer der örtlichen Polizei oder Feuerwehr wählen:
Was viele nicht wissen: Auch über die Nummern der örtlichen Polizei oder Feuerwehr könnt ihr einen Notruf absetzen. Wählt einfach die entsprechende Nummer eures Wohnortes und ihr werdet umgehend an die Leitstelle weitervermittelt. Tipp: Speichert euch die örtlichen Nummern am besten sicherheitshalber unter euren Konktaken ab, dann müsst ihr in einer Notsituation nicht lange suchen.

Auch der ärztliche Bereitschaftsdienst hilft weiter:
In dringenden, aber nicht lebensbedrohlichen Situationen hilft euch zudem der ärztliche Bereitschaftsdienst weiter, der unter der Nummer 116117 erreichbar ist. Wenn es der gesundheitliche Zustand nicht ermöglicht, eine Praxis in der Nähe aufzusuchen, kommt der ärztliche Bereitschaftsdienst direkt nach Hause. Der Dienst kümmert sich nicht nur um Privat-, sondern auch um Kassenpatienten.

 

Weitere Informationen
Das Logo zur N-JOY Aktion "Lasst uns Leben retten". © NDR/N-JOY

Aktion: "Lasst uns Leben retten"

Mit "Lasst uns Leben retten" wollen wir euch fit machen in Erster Hilfe. Hier findet ihr Fakten, Videos, ein Erste-Hilfe-Quiz und alle Informationen rund um unsere Aktion. mehr

Eine Frau leistet einem bewusstlosen Mann, der auf dem Boden liegt, Erste Hilfe. © pixelaway / photocase.de Foto: pixelaway / photocase.de

Verpflichtung zu Erster Hilfe: Das ist die rechtliche Lage

Aktion "Lasst uns Leben retten": Der Anwalt Dietmar Cyrus erklärt, wann wir zu Erster Hilfe verpflichtet sind. Das Gute ist: Wir können nicht viel falsch machen - Hauptsache wir helfen! mehr

Das Bild zeigt einen Notfallsanitäter mit einer Reanimationspuppe. © N-JOY Foto: N-JOY

Herzdruckmassage und Co.: Wichtige Erste-Hilfe-Maßnahmen im Video

Wie verhaltet ihr euch im Notfall? Wie geht eine Herzdruckmassage? Und wie funktioniert ein Defibrillator? Die wichtigsten Maßnahmen aus der Erste-Hilfe-Stunde mit Notfallsanitäter Tobi Schlegl im Überblick! mehr

Zu sehen ist eine Hand, die eine glitzernde Kassette hält. © Nadine Platzek / photocase.de Foto: Nadine Platzek

Erste Hilfe: Diese Songs können Leben retten

Erst 112 wählen, dann erste Hilfe leisten: Um das Herz eines Menschen am Leben zu erhalten, braucht es mindestens 100 Schläge pro Minute - eine Geschwindigkeit, die sich auch im Beat ausgewählter Songs wiederfindet. mehr

Ein Fragezeichen im Kopf. © go2 / photocase.de Foto: go2 / photocase.de

Erste Hilfe: Das solltet ihr wissen!

Notruf, Reanimation, rechtliche Lage, Erste Hilfe in Corona-Zeiten: Hier findet ihr Informationen rund um das Thema Erste Hilfe und die N-JOY Aktion "Lasst uns Leben retten". mehr

Eine weiße Herschlaglinie auf einer grünen Tafel, die in ein rotes Herz mündet und danach aufhört auszuschlagen. © photocase.de Foto: David-W

Erste Hilfe: Fast jeder Zweite hat Angst, Ersthelfer zu sein

Wie sicher fühlt ihr euch in Erster Hilfe? Mehr als 3.600 von euch haben bei unserer Umfrage zur Aktion "Lasst uns Leben retten" mitgemacht. Hier findet ihr alle Ergebnisse der N-JOY Umfrage. mehr

Dieses Thema im Programm:

N-JOY | Die N-JOY Morningshow | 29.10.2021 | 05:00 Uhr