Erste Hilfe: Diese Songs können Leben retten
Erst 112 wählen, dann erste Hilfe leisten: Um das Herz eines Menschen am Leben zu erhalten, braucht es etwa 100 Schläge pro Minute - eine Geschwindigkeit, die sich auch im Beat ausgewählter Songs wiederfindet.
Wenn die Liedzeile "In my mind, in my head, this is where we all came from" aus dem Song "In My Mind" von Dynoro & Gigi D'Agostino erklingt und sich in unseren Köpfen festsetzt, könnte das helfen, ein Leben zu retten.
Das verrät die Erste-Hilfe-Expertin Daniela Schwenk vom Deutschen Roten Kreuz im N-JOY Interview. Ihr Anliegen: Sie will allen Menschen Mut machen, in einem Notfall erste Hilfe zu leisten und dabei auch nicht vor einer Herzdruckmassage zurückzuschrecken.
Wenn ein Mensch am Boden liegt und nicht mehr atmet, hat er sein Leben verloren, wenn ihr nicht aktiv werdet. Deswegen ist es wichtig, dass jeder in einem Notfall beherzt zugreift und erste Hilfe leistet. Daniela Schwenk, Expertin für Erste Hilfe vom DRK
Leben retten mit 120 Beats pro Minute
Eine Eselsbrücke, die bei einer Herzdruckmassage hilft, ist Musik. Der Grund: Viele Songs schlagen in dem Takt, der nötig ist, um ein menschliches Herz am Leben zu erhalten - zwischen etwa 100 und 120 Beats pro Minute (Schläge pro Minute). Ein Rhythmus, der in Klassikern wie "Staying Alive", "I will Survive" oder "Highway to Hell" vorkommt - aber zum Beispiel auch im aktuellen Hit "In My Mind":
Herzdruckmassage: Auch Biene Maja kann Leben retten
Die Expertin erklärt aber auch: "Der Song, den wir uns für einen Notfall merken, muss ein Ohrwurm sein und uns etwas bedeuten. Ich muss mich mit dem Song identifizieren." Schließlich müssten wir uns in einem Notfall auch an die Melodie und den Rhythmus erinnern. Eine Melodie, die wir wirklich im Schlaf singen können, bietet sich also an. Schwenk hat auch einen Vorschlag für einen solchen Song:
Biene Maja. Die Titelmelodie kennen viele von uns seit der frühsten Kindheit. Daniela Schwenk, Expertin vom Deutschen Roten Kreuz
Expertin erklärt: So reagiert ihr im Notfall richtig
Jedes Jahr sterben in Deutschland 50.000 Menschen an Herzversagen. Wenn ihr einen Menschen bewusstlos und ohne regelmäßigen Atem am Boden liegen seht, solltet ihr helfen, sagt Daniela Schwenk.
Es haben sowieso sehr wenig Menschen die Chance, ein Herzversagen zu überleben. Deswegen ist es ganz wichtig, in so einem Notfall Erste Hilfe zu leisten. Daniele Schenk, Erste-Hilfe-Expertin vom DRK
Das Erste, was ihr bei einem Notfall tun müsst: Den Notruf (110 oder 112) wählen, damit der Rettungsdienst weiß, wohin er muss. Bis der Rettungswagen bei euch ist, müsst ihr helfen. Wie ihr dabei vorgeht, erklärt die Expertin Schritt für Schritt:
- Ansprechen und Lebenszeichen kontrollieren: Ist der Mensch noch bei Bewusstsein? Atmet er regelmäßig? Reagiert er?
- Wenn er nicht reagiert und nicht atmet:
- (1) Den Menschen auf den Rücken legen,
- (2) Oberkörper frei machen und
- (3) in der Mitte der Brust einen Handballen platzieren.
- (4) Die zweite Hand darauf legen,
- (5) die Hände verschränken.
- (6) Jetzt den Schwerpunkt des ganzen Körpers auf den Druckpunkt legen - also die Schultern über den verschränkten Hände positionieren.
- (7) Mit der Kraft des ganzen Körpers den Brustkorb um 5 bis 6 Zentimeter eindrücken - und das 100 bis 120 Mal pro Minute.
Wenn mehrere Helfer vor Ort sind, sollten sie sich alle zwei Minuten ablösen, rät Schwenk. 100 Mal pro Minute zu drücken, sei wirklich anstrengend. Bis der Rettungswagen vor Ort sei, bleibe euch aber nichts anderes übrig: "Wiederbeleben, bis der Arzt kommt!"