"Wild God": So brutal beschreibt Nick Cave Glaubenserfahrung
"Gottes Nähe ist in den dunkelsten und grausamsten Momenten am stärksten." Davon erzählt Nick Cave auf seinem aktuellen Album "Wild God". Pastor Oliver Vorwald dabei, als er vor gut einen Monat in Hamburg spielt.
Im dunkelgrauen Anzug schreit Nick Cave seine Ohnmacht, Zweifel und seine Sehnsucht nach Erlösung von der Bühne. Er ist jemand, der glauben will, es oft nicht kann. Schon lange vor dem "Wild God" singt er davon, unter anderem im Lied "Into My Arms" von 1997.
"Into My Arms": Ein Song randvoll mit Schmerz
"Ich glaube nicht an einen Gott, der in unser Leben eingreift. […] Aber wenn ich es täte, würde ich niederknien, Gott bitten, [...] nicht ein Haar auf deinem Kopf zu krümmen. Und wenn er meint er müsse dich leiten, dann in meine Arme." Für Nick Cave ist "Into My Arms" eines sei-ner wichtigsten Lieder. Randvoll mit Schmerz. Doch der Kummer, den darin verarbeitet, steht in keinem Verhältnis zu den Schicksalsschlägen, die dem Album "Wild God" vorangehen.
Nick Cave: Nach der Tragödie kommt die Hoffnung
In den Jahren davor verliert er zwei Söhne. Bis in die Fingerspitzen drückt die Trauer. Doch nach der Tragödie kommt die Hoffnung. So einfach, so brutal beschreibt Nick Cave seine Glaubenserfahrung. Sein Gott ist nicht der Allmächtige, sondern ein Leidender an den Verhältnissen: ein wilder Gott. Dennoch vertraut Nick Cave darauf, dass dieser Gott die Liebe ist. Und wir alle stimmen beim Konzert mit ein, als er das mit "Into My Arms" bekennt: "Ich glaube an die Liebe. Ich glaube an eine Art von Weg, den wir gehen können ..."
Wer liebt, fällt in Gottes Arme
Liebe als kleinster und zugleich größter gemeinsamer Nenner, an den Menschen glauben können. Aber diese Erkenntnis, "ist eine hart verdiente Wahrheit", sagt Nick Cave kurz vor Beginn der "Wild-God"-Tour. In der Bibel ist Liebe der Mantel, in den Gott sich kleidet. Und der Menschen wärmt. Wer liebt, der ist in Gott, fällt "in seine Arme" (vgl. 1. Joh 4,16).