Singen gegen die Angst im Wald
Singen hilft gegen Angst und Menschen können Stress besser bewältigen. Denn Singen entspannt nicht nur die Muskeln lockerer, sondern setzt auch Glückshormone wie Endorphine und das Kuschelhormon Oxytocin frei.
Als im Nordmagazin verkündet wurde: "jetzt gibt es auch ein Wolfsrudel im Süden von Schwerin", da bin ich innerlich etwas zusammengezuckt; zwar wurde gleich gezeigt, wie man sich verhalten soll, wenn man einem Wolf begegnet, aber ganz ehrlich: ich zucke schon zusammen, wenn ich allein im Wald spazieren geh und ein Rebhuhn aufscheuche oder eine Maus neben mir durchs Laub läuft. Da kriege ich schon den Schrecken des Jahrhunderts. Da sehe ich mich nicht laut in die Hände klatschen und mich größer machen als einen Wolf.
Oft vergesse ich meine Angst, wenn ich, wie jetzt am letzten Sonntag bei dem schönen Wetter einen Spaziergang mache und dieses wunderschöne goldene Herbstlaub sehe. Dann kann ich den Spaziergang richtig genießen und unbeschwert sein. Aber kaum knarzt oder knackt es plötzlich unvermittelt neben mir, ist es oft vorbei mit der Leichtigkeit.
"Singen und Schiss haben gleichzeitig geht nicht"
Es gibt allerdings einen Trick, wie ich dann aus dem Gedankenkarussell wieder herauskomme, und zwar fange ich an zu singen. Gerald Hüther, ein Neurobiologe, hat nämlich herausgefunden: Singen und Schiss haben gleichzeitig geht nicht. Und in der Tat: Wenn ich singe, kann es knacken und knarzen, wie es will. Ich fühle mich stark. Und dann verwende ich auch noch einen zweiten Trick: Ich singe ein Kirchenlied, und zwar ein schön schmalziges. Denn ganz ehrlich, welches wilde Tier, welcher Wolf will schon fromm werden?