Kolumne: "Kinderbuchautor"
In den sozialen Medien und in mancher Rede von Politikern wird gerade der Begriff #Kinderbuchautor oder "Kinderbuchautor" im negativen Sinn verwendet. Radiopastor Marco Voigt fragt sich, woran das liegt?
"Kinderbuchautor" - diesen Begriff verwenden manche Menschen gerade in sehr negativem Sinn. "Der ist nur ein Kinderbuchautor, der hat ja keine Ahnung …" Taucht der Begriff in den Sozialen Medien auf, dann lassen die hämischen Grinse-Smileys und Kommentare, in denen Kübel von Hass und Häme ausgeschüttet werden, nicht lange auf sich warten.
Kann ein "Kinderbuchautor" kein richtiger Politiker sein?
Ich frage mich: Was steckt bloß dahinter? Eine Geringschätzung für Kinder, für Bücher, für Autorinnen und Autoren oder kreative Menschen im Allgemeinen? Oder alles zusammen? Ist man kein "richtiger" Politiker oder hat man perse keine Ahnung, wenn man Bücher geschrieben hat, die sich vor allem an Kinder richten? Muss man eine Sache nicht vielmehr ganz schön gut durchdrungen haben, bevor man sie einem Kind verständlich machen kann?
Die Stimme eines Kindes verhallt oft ungehört
Ich jedenfalls habe für mein Leben eine Menge aus den Geschichten von Astrid Lindgren, Erich Kästner, Michael Ende, James Krüss, J.K. Rowling und vielen anderen gelernt, die ich als Kind gern gelesen oder als Erwachsener meinen Kindern vorgelesen habe. Zum Beispiel diesen Satz: "Die Stimme eines Kindes, egal wie ehrlich und aufrichtig, ist bedeutungslos für jene, die verlernt haben zuzuhören." Eine weise Erkenntnis, die der Schulleiter Albus Dumbledore Harry Potter mit auf den Weg gibt. Die Stimme eines Kindes verhallt oft ungehört, weil Erwachsene einfach nicht zuhören können. Und das erinnert mich dann sogar an eine Geschichte aus der Bibel.
"Wer wird wie dieses Kind, der ist der Größte im Himmelreich"
Auch die Jünger haben Kindern offenbar nicht gern zugehört, sodass Jesus eines Tages ein Kind in ihre Mitte stellt und sagt: "Wer sich selbst erniedrigt und wird wie dieses Kind, der ist der Größte im Himmelreich. Und wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf." Ich wünsche mir, dass alle Erwachsenen Sätze wie diese einmal lesen oder gesagt bekommen. Damit sie Kindern und allen, die sich mit Kindern beschäftigen, die Wertschätzung entgegenbringen, die sie verdienen.
Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Jede Woche vergeben die Radiopastoren und Redakteure ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.