Papst Johannes XXIII. hat in allem das Gute gesehen
Weißer Rauch steigt über dem Vatikan auf: Nach elf Wahlgängen heißt es vor 66 Jahren: "Habemus Papam", wir haben einen Papst. Johannes XXIII. entpuppt sich als unerschütterlicher Optimist und unermüdlicher Kämpfer für Frieden.
Johannes nennt er sich aus drei Gründen, wie er sagt: erstens hieß sein Vater so, zweitens ist das der Name seiner Taufkirche und drittens seien alle Päpste, die Johannes hießen, ziemlich schnell gestorben. Offenbar hat Johannes XXIII. wenig Lust auf das Papstamt und eine ironische Ader.
Mit Johannes XXIII. weht ein neuer Wind im Vatikan
Er steht kurz vor seinem 77. Geburtstag und gilt als konservativ. Das ist vielen in der Kirche ganz recht, die Veränderungen nicht mögen. Doch sie haben sich sehr getäuscht. Ein neuer Stil hält Einzug in den Vatikan. Weniger Pomp, mehr Nähe. Der neue Papst besucht die Insassen im Staatsgefängnis und erzählt dabei, dass sein Onkel auch mal im Knast war - wegen Wilderei.
Kampf für Frieden mitten im Kalten Krieg
Das Thema Frieden ist ihm ein Herzensanliegen, mitten im Kalten Krieg: Er führt Gespräche mit den Kommunisten in Moskau - was übrigens dazu führt, dass der Bundesnachrichtendienst den Papst bespitzelt. In der Kubakrise zwischen der Sowjetunion und den USA hilft seine Diplomatie, die Lage zu entschärfen.
Optimistischer Glaube war das Geheimnis von Johannes XXIII.
Ich denke, dieser optimistische Glaube ist sein Geheimnis gewesen: Er hat sich nicht unterkriegen lassen von den schwierigen Aufgaben, sondern sah das Gute in allem. Selbst in den Kritikern und Gegnern des Christentums. Als er starb, wurden sogar auf den sowjetischen Schiffen, die in Italien vor Anker lagen, die Flaggen auf Halbmast gesetzt. Ein Mann, dessen Charisma mich motiviert.