Martin Niemöller hat sein Schweigen als Fehler erkannt
Martin Niemöller gilt bis heute als einer der profiliertesten Kirchenvertreter des Protestantismus. Anfänglich sympathisierte er mit den Ansichten der Nazis, später kritisierte er Hitlers Einfluss auf die Kirche.
"Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen;
ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen;
ich war ja kein Sozialdemokrat.
Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen;
ich war ja kein Gewerkschafter.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte."
Martin Niemöller galt in der NS-Zeit als Staatsfeind
Diese Sätze stammen von Pfarrer Martin Niemöller. Am 6. März war sein 40. Todestag. 1937 war er von den Nazis eingesperrt worden - obwohl er damals gar kein Gegner des nationalsozialistischen Regimes war. Aber er galt als Staatsfeind, weil er die Vermischung von Politik und Religion im Dritten Reich aufs Schärfste ablehnte und dies auch öffentlich und deutlich kundtat. Bis 1945 blieb er inhaftiert. Während dieser langen Zeit der Haft erkannte Martin Niemöller, dass es ein Fehler war, sich rauszuhalten und zu den Verbrechen der Nationalsozialisten zu schweigen, nur weil er persönlich nicht betroffen war.
Nach 1945 - Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit
Er hatte sich verändert: Martin Niemöller hat sich nach 1945 wie kaum ein anderer eingesetzt für Frieden und Gerechtigkeit - in der Kirche und in der Welt. Er bekannte sich offen zu seiner Schuld, denn er hatte 1933 noch die Nationalsozialisten gewählt. Niemöller sagte: "Ja, auch im KZ bin ich noch schuldig geworden." So wurde er zum glaubwürdigen Anwalt und Botschafter eines Neuanfangs der evangelischen Kirche in Deutschland. Für mich ist Martin Niemöller ein Vorbild. Er hat seine Stimme erhoben und eingesetzt, als er sein Schweigen als Fehler erkannt hatte. Er erinnert mich immer wieder daran, eben nicht zu schweigen, sondern mutig und wachsam zu sein und für Menschlichkeit und Gerechtigkeit einzustehen.