Eine Hummel fliegt über Krokusblüten © Achim Otto Foto: Achim Otto

Kolumne: "Krokus Pokus"

Stand: 17.03.2024 07:30 Uhr

Überall blühen jetzt auf den Wiesen Krokusse - und kündigen den Frühling an. In Städten wie Husum faszinieren die lila, gelben und weißen Blüten viele Menschen und bringen sie der Natur ein Stück näher.

von Julia Heyde de López

Alles ist gerade Knospe. Blüten und Blätter in ihrer unendlichen Vielfalt stehen in den Startlöchern. Jemand sagt: "Krokus Pokus Fidibus", und die Wiesen im Park bei mir um die Ecke sind bereits lila. Der Frühling ist einfach magisch.

Dass es in meiner Stadt überhaupt so viele Grünflächen gibt, wo ich der Natur beim Erwachen aus dem Winterschlaf zusehen und wo ich sitzen, laufen, sein kann - darüber bin ich froh. Denn ich habe gelesen: In Deutschland leben die Menschen durchschnittlich 22 Kilometer vom nächsten Naturgebiet entfernt. Ein Forschungsteam hat das herausgefunden, und es kommt zu dem Schluss: Der Mensch entfremdet sich mehr und mehr von der Natur. Räumlich, ganz klar, aber auch mental.

Ohne Nähe zur Natur fühlen sich Menschen weniger lebendig

Und das ist folgenschwer für unser Wohlbefinden. Ein US-amerikanischer Autor fand dafür bereits den Ausdruck "Natur-Defizit-Syndrom". Ohne Verbindung zur Natur fühlen wir uns tatsächlich weniger lebendig. Eigentlich ist das nicht überraschend. Ich sage es mal in den Worten der schottischen Autorin Donna Ashworth. Sie hat es wunderbar erklärt: "Du bist kein Natur-Liebhaber oder Natur-Fan. Du bist Natur. Du bist genauso viel Natur wie die Bäume in deinem Garten und die Bienen auf deinem Picknick. Du wurdest geschaffen, deine Tage in der Wildnis zu leben mit deinen Mitgeschöpfen und Pflanzen."

"Einfach blühen - und leuchten wie die Krokusse"

Julia Heyde de López © Kirche im NDR Foto: Christine Raczka
"In dem Zuhause ist gerade Aufbruchsstimmung", sagt Julia Heyde de López über die Wunder der Natur im Frühling.

Den schnellsten Weg zurück zu uns selbst und zu innerem Frieden, so Donna Ashworth, finden wir "barfuß im Gras, die Arme um Bäume geschlungen, den Kopf in den Wolken und das Herz im Wald. Tauche deine Knochen in Wasser, wann immer du kannst, rieche an jeder Blume und krümele die Erde zwischen deinen Fingern, die müde sind vom vielen Tippen. Du bist Natur, geh ab und zu nach Hause."

Und in diesem Zuhause ist gerade Aufbruchsstimmung. Volle Kraft voraus, sagt die Natur. Einfach blühen - selbst wenn niemand hinsieht. Leuchten wie die Krokusse. Der große Gärtner passt gut auf.

Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Jeden Donnerstag vergeben die Radiopastoren und Redakteure ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | 17.03.2024 | 07:30 Uhr

Ein Herz, Kreuz und Anker aus Silber vor blauem Hintergrund © Kirche im NDR Foto: Christine Raczka

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