Reflexion im Wasser von Spaziergängern am Strand. © photocase.de Foto: Saimen

Aus einem Bruch eine neue Perspektive entwickeln

Stand: 04.02.2025 08:45 Uhr

Ob eine Steilküste oder eine Beziehung: Es muss nicht das Ende sein, wenn etwas zerbricht. Es kann sich etwas Neues bilden - von Hoffnung bis zu weißen Kreidefelsen. Wichtig ist dabei ein Perspektivwechsel.

von Pastorin Sarah Oltmanns

Er steht schon länger unter Beobachtung - der Riss an Rügens Steilküste, in Sellin. Er könnte dazu führen, dass ein großer Teil des Kliffs abbricht, plötzlich und unaufhaltsam passiert so etwas. Dann rutscht mit einem Mal alles herunter, der ganze Sand, das Gestein, die Kreide, und zieht alles mit sich. Dann sieht die Küste ganz anders aus, als vorher. Es sei nicht ungewöhnlich, sagen Fachleute, dass Steilküsten abbrechen. Sie seien ständig in Bewegung. Wind, Wasser und Zeit formten sie um.

"So fühlt es sich auch im Leben an", hat Rico mir gesagt. Er verlor seinen sicheren Halt, als seine Frau ihm eröffnete, sie habe einen Neuen. Das war für ihn wie ein Sturz ins Ungewisse. Angekündigt hatte es sich irgendwie, denn die Ehe hatte schon Risse, gesteht sich Rico ein.

Es ist nicht das Ende, wenn etwas zerbricht

Rico verfolgt seither genau, was mit den Kliffs auf Rügen passiert. Es fasziniert ihn, dass die Küste sich nicht einfach auflöst, auch wenn dort etwas abgebrochen ist. Sie findet eine neue Form, gestaltet sich um. Das macht ihm Hoffnung: wenn etwas abbricht, heißt das nicht, dass das das Ende ist. Es kann eine Möglichkeit sein, eine neue Perspektive einzunehmen, oder einen anderen Blick auf die Dinge zu gewinnen, auch wenn es weh tut.

Und die Abbrüche an der Küste von Rügen haben sogar einen kleinen Vorteil, hat Rico entdeckt: Die Kreidefelsen leuchten danach wieder strahlend weiß. Andernfalls würden sie mit der Zeit ergrauen.

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Ein Regenbogen über dem Meer. © David-W- / photocase.de

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Dieses Thema im Programm:

Kirche im NDR | 04.02.2025 | 06:20 Uhr

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