Pflegeausbildung: Wege, um Fachkräfte zu gewinnen
Das Image ist schlecht, die körperliche und psychische Belastung hoch. Die Abbrecherquote der Auszubildenen in der Pflege in Schleswig-Holstein liegt bei 25 Prozent. Ein neues Ausbildungskonzept soll das am Bildungszentrum der Regio Kliniken in Elmshorn ändern.
08:45 Uhr, Unterricht am Bildungszentrum der Regio Kliniken in Elmshorn (Kreis Pinneberg). Die 20 Schülerinnen und Schüler im Kurs von Lehrkraft Lars Kubach legen im nächsten Jahr ihre Prüfungen ab. Bestehen sie diese, können sie sich ihre Jobs aussuchen. Denn egal in welchem Pflegebereich: In fast jedem mangelt es an Personal. Die Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann dauert in der Regel drei Jahre. Sie teilt sich auf in Theorie und Praxis. Wie überall ist auch der Bedarf an Fachkräften in den Regiokliniken groß, deshalb habe man in den letzten Jahren in ein neues Ausbildungskonzept investiert, erklärt Melanie Tulke, Leiterin des Bildungszentrums.
Regio Kliniken investieren in Ausbildung
Die Herkunft und Bildung der Schülerinnen und Schüler sind in allen Kursen der Pflegeschule unterschiedlich. Deshalb gibt es seit einiger Zeit eine Schulsozialarbeiterin. "Als eine Art Brückenfunktion", sagt Tulke. Sie helfe den Schülerinnen und Schülern bei beruflichen, aber auch bei privaten Problemen. Das können unter anderem Auseinandersetzungen im Team sein, finanzielle Schwierigkeiten oder Schwierigkeiten in der Familie. Zur Verbesserung der Ausbildung habe man in den letzten Jahren auch die Anzahl der Lehrkräfte verdoppelt. Nur so könne man attraktiv für die Bewerber bleiben und ein gutes Angebot für die Auszubildenden schaffen.
Hürden abbauen und Auszubildene entwickeln
"Die Schule bietet viel, um neue Schüler zu gewinnen", sagt Lehrkraft Lars Kubach. Es gibt auch ein Angebot für Schülerinnen und Schüler, die einen ersten Schulabschluss haben. Sie können nach der Ausbildung zum Krankenpflegerhelfer oder zur Krankenpflegehelferin die Ausbildung zur Pflegefachkraft absolvieren. Für diese benötigt man eigentlich die mittlere Reife. Doch es sei wichtig Hürden abzubauen, denn der Pflegeberuf biete enorme Möglichkeiten, so Kubach. Die Auszubildenden lernen jeden Bereich der Pflege kennen, erkennen dadurch ihre eigene Stärken und Schwächen. Die Entscheidung, in welchen Bereich man am Ende der Ausbildung geht, falle leichter und sei so besser durchdacht, sagt Lars Kubach.
Ausbildung geht auch in Teilzeit
In fast jedem Kurs an der Schule gibt es Azubis, die ihre Ausbildung in Teilzeit absolvieren. So wie Lisa Thiel. Sie ist Mutter von zwei kleinen Kindern. Die Ausbildung in Vollzeit wäre nicht machbar gewesen, sagt sie. In Teilzeit klappe es super. "Mütter und Väter von kleinen Kindern bekommen so eine Chance, in den Beruf einzusteigen", sagt sie. Die Ausbildung dauere zwar länger, doch die Dienstpläne werden auf sie abgestimmt. Lisa arbeitet derzeit immer von 8 Uhr bis 14 Uhr.
Viele Auszubildende bleiben
Die Abbrecherquote liegt am Bildungszentrum in Elmshorn bei unter zehn Prozent. Viel weniger als im Landesdurchschnitt. Die eigene Ausbildung ist enorm wichtig für die Klinik. Im Schnitt legen etwa 80 Schüler der Pflegeschule pro Jahr ihre Prüfungen ab. Nicht jeder bleibt nach der Ausbildung am Standort. Doch die Übernahmequote in Südholstein sei hoch, heißt es aus der Klinikleitung. Aus dem letzten Kurs seien 98 Prozent der Auszubildenden bei den Regio Kliniken geblieben.