Bäderbahn zwischen Lübeck und Neustadt soll doch nicht verkauft werden
Die Deutsche Bahn beendet ihr Stilllegungsverfahren für die Strecke zwischen Lübeck und Neustadt. Bis 2029 sollen die Züge weiterhin über Timmendorfer Strand, Scharbeutz und Haffkrug fahren.
Jetzt also doch: Die Deutsche Bahn will die Bäderbahn in Schleswig-Holstein behalten. Damit ist der Verkauf an ein anderes Unternehmen endgültig vom Tisch. Die Norddeutsche Eisenbahn Niebüll GmbH hatte Interesse an der Strecke bekundet. Laut Bahn habe der Mitbewerber aber kein Konzept für die Nutzung vorgelegt. Auch deshalb habe sich die DB jetzt gegen den Verkauf entschieden. Bis zur geplanten Fertigstellung der Hinterlandanbindung 2029 fährt die Regionalbahn 85 also noch weiter über Timmendorfer Strand, Scharbeutz und Haffkrug.
Deutsche Bahn will sich Hintertür offen halten
Die Deutsche Bahn will vorhandene Infrastruktur nicht mehr verkaufen, "um alle Türen offen zu halten und auch in Zukunft Strecken zu befahren", sagt die Projektleiterin Schienenanbindung FBQ Jutta Heine-Seela. Priorität habe aber weiterhin die Schienenanbindung an die Fehmarnbeltquerung. Trotzdem ist nun also nicht gänzlich ausgeschlossen, dass die Deutsche Bahn die Bäderbahn noch weiter betreiben wird. Ein Konzept dafür soll es allerdings nicht vor dem Start der Hinterlandanbindung der Festen Fehmarnbeltquerung geben. Denn die Bahn fürchtet, dass ein Konzept für den Weiterbetrieb den Bau der Festen Fehmarnbeltquerung verzögert: durch neue Gutachten oder Umplanungen und womöglich neue Klagen.
Kommunen an der Ostsee fordern Klarheit
Die fehlende Planungssicherheit ärgert die Kommunen entlang der Ostseeküste. Sie wollen die Strecke langfristig erhalten und verlangen dafür ein Konzept der Bahn. Scharbeutz-Bürgermeisterin Bettina Schäfer sagte auf Anfrage von NDR Schleswig-Holstein: "Wenn dann doch durch die Hintertür die Bäderbahn wieder reinkommt, dann habe ich demnächst vier Bahnhöfe in einer kleinen Gemeinde. Das kann ich keinem Steuerzahler mehr verkaufen." Ursprünglich wollte die Bahn die Strecke stilllegen. Das ist jetzt vom Tisch. Immerhin: Ein Etappenerfolg für die Kommunen, die von Anfang an gegen eine Schließung protestiert hatten.