Gerichtsprozess: Baumrettung endet in Sachbeschädigungsklage
Für die Baustelle an der neuen Sternbrücke in Altona sollen zahlreiche Bäume gefällt werden. Dagegen hatten zwei Männer vor eineinhalb Jahren protestiert. Sie hatten 14 Bäume farblich markiert. Am Dienstag waren sie vor dem Amtsgericht Altona wegen Sachbeschädigung angeklagt.
So voll ist es selten im Altonaer Amtsgericht. Saal 201, einer der größten im Gebäude, ist rappelvoll. Die Richterin nimmts gelassen. Sie hätte sich auch vorstellen können, die Sache wegen Geringfügigkeit einzustellen. Die beiden Angeklagten hatten vor eineinhalb Jahren Kreuze auf Bäume an der Max-Brauer-Allee gepinselt, um darauf aufmerksam zu machen, dass die für die Sternbrücken-Bauarbeiten gefällt werden sollen.
Staatsanwaltschaft fordert symbolische Geldstrafe
Darin kann man juristisch zwar eine Sachbeschädigung sehen, aber die beiden wollten ja gerade das Gegenteil, nämlich die Bäume retten. Eine nachvollziehbare Motivation, eine kleine Tat und ein überschaubarer Schaden, die Kreuze sind längst vergilbt. Nur: Der Staatsanwalt macht bei der Einstellung nicht mit. Er will, dass die Angeklagten zumindest eine symbolische Geldbuße zahlen.
Urteil der Richterin sorgt für Gelächter
Und so kommt es dann auch. 300 Euro pro Nase. Die Richterin sagt noch, dass sie die Pläne für die Sternbrücke nicht überprüfen könne, womit sie Gelächter erntet. Schade, kommt es aus dem Zuschauerraum.