Vom DDR-Prestige-Projekt zur Offshore-Basis

Erdhubarbeiten am Fährhafen Sassnitz-Mukran © Verein 100 Jahre Königslinie Foto: Unger/Dobbert/Schaack

1 | 24 Anfang der 1980er-Jahre entsteht an der Ostküste Rügens die seinerzeit größte Baustelle der DDR.

Postkarte "Ostseebad Hülsenkrug - Neu Mukran b. Sagard a. Rg." © imago stock&people Foto: Jens Koehler

2 | 24 Mukran ist bis dahin ein verschlafenes Fischerdörfchen.

Bauwagen auf der Baustelle vom Fährhafen Mukran. © Verein 100 Jahre Königslinie Foto: Unger/Dobbert/Schaack

3 | 24 Ein Fährhafen soll eine direkte Verbindung zur Sowjetunion - dem sozialistischen Bruderstaat der DDR - gewährleisten.

Die Baustelle des Fährhafens Mukran. © Verein 100 Jahre Königslinie Foto: Unger/Dobbert/Schaack

4 | 24 Dadurch sollen die hohen Transitkosten für den Eisenbahntransport durch Polen wegfallen. Außerdem wächst zu Beginn der 1980er-Jahre aufgrund des Erstarkens der Solidarność-Bewegung das Misstrauen gegenüber Polen.

Historische Aufnahme vom 18.10. 1990. Verladearbeiten auf die Fähre Mukran im Hafen Rostock. © imago stock&people Foto: Ulli Winkler

5 | 24 Sechs Fährschiffe - die größten jemals in der DDR gebauten - sollen im Liniendienst zwischen Sassnitz-Mukran und Klaipeda pendeln.

6 | 24 Die SED-Parteizeitung "Neues Deutschland" bejubelt das Prestige-Bauwerk als "Beweis der Leistungskraft des Sozialismus". Konturen der künftigen Anlegestelle sind im September 1984 schon erkennbar.

7 | 24 Die Krananlagen werden mit Hubschraubern montiert.

8 | 24 Bis zu 3.200 Arbeiter strömen tagtäglich auf die Baustelle - darunter NVA-Soldaten, FDJ-Mitglieder, aber auch Bausoldaten aus Prora.

9 | 24 Die Kosten des Neubaus betragen rund zwei Milliarden Mark.

10 | 24 Auf dem Gelände werden weitverzweigte Gleisanlagen verlegt.

Verladearbeiten auf die Fähre Mukran im Hafen Rostock. (18.10.1990) © imago stock&people Foto: Ulli Winkler

11 | 24 Das Gleisnetz in Mukran erstreckt sich über eine Länge von rund 100 Kilometern.

Kesselwagen der russischen Breitspurbahn wird mit der Hubbockanlage im Fährhafen Sassnitz-Mukran auf Rügen angehoben. © imago stock&people Foto: Jens Koehler

12 | 24 Das Besondere: Die Umspuranlagen verbinden die europäische Normalspur mit der russischen Breitspur. Dies verleiht dem Hafen den Beinamen "westlichster Bahnhof der Transsibirischen Eisenbahn".

Fährschiff "Mukran" © Verein 100 Jahre Königslinie Foto: Unger/Dobbert/Schaack

13 | 24 Am 2. Oktober 1986 ist es soweit: Bei der Eröffnung läuft das Fährschiff "Mukran" ein.

Historische Aufnahme aus dem Jahr 1990. © imago stock&people Foto: Ulli Winkler

14 | 24 Über die Fähren wird insbesondere die Versorgung der Anfang der 1980er-Jahre auf rund 400.000 Soldaten gewachsene Militärpräsenz der Sowjet-Armee in der DDR bewerkstelligt. Die DDR liefert Maschinen, Möbel und Papier.

Historische Aufnahme (vom 05.10.1992) des Fährhafen von Mukran © imago stock&people Foto: Christian Thiel

15 | 24 In den 1990er-Jahren wird ein Großteil des Rückzugs der Sowjetarmee über Sassnitz-Mukran abgewickelt.

Fährhafen Sassnitz/Mukran auf der Insel Rügen © dpa Foto: Stefan Sauer

16 | 24 Der Passagierverkehr nimmt in den 1990er-Jahren ab, Linien werden in andere Häfen verlegt.

Züge auf Abstellgleisen bei Sassnitz-Mukran © dpa-Bildfunk Foto: Stefan Sauer

17 | 24 Der Eisenbahn-Fährverkehr gen Osten kommt weitgehend zum Erliegen. Die Gleisanlagen werden zeitweise zum Abstellgleis für nicht benötigte Waggons.

Ein Hochgeschwindigkeitszug vom Typ Velaro RUS für die russische Eisenbahngesellschaft RZD steht im Fährhafen Sassnitz-Mukran auf der Insel Rügen. © dpa-Bildfunk Foto: Stefan Sauer

18 | 24 Nur hin und wieder gibt es Eisenbahntransporte - etwa um in Deutschland produzierte Hochgeschwindigkeitszüge nach Russland zu liefern.

Große Pipeline-Rohre liegen auf Gestellen in einer Fabrikhalle. © dpa Foto: Stefan Sauer

19 | 24 2009 werden im eigens errichteten Beschichtungswerk in Mukran Stahlrohre für die rund 1.200 Kilometer lange Ostsee-Gaspipeline Nord Stream ummantelt.

Fährhafen Sassnitz © Fährhafen Sassnitz GmbH

20 | 24 Der Hafen wird zum wichtigen Stützpunkt der Offshore-Industrie.

Anlagenteile für den Windpark Baltic 2 werden zur Verladung im Fährhafen Sassnitz vorbereitet. © dpa-Bildfunk Foto: Stefan Sauer

21 | 24 Ausrüstungsteile für den Windpark "Baltic 2" werden zu den Standorten in der Ostsee transportiert.

22 | 24 Das Offshore-Geschäft boomt in Sassnitz-Mukran.

Das Hubschiff "Vidar" steht beladen mit Bauteilen für den Ostsee-Windpark EnBW Baltic 2 im Baufeld des Windparks auf der Ostsee bei Sassnitz. © dpa-Bildfunk Foto: Stefan Sauer

23 | 24 Hubschiffe mit Ausrüstungsteilen legen zu den Seegebieten mit den Windparks ab.

Der erste Containerzug als Teil der chinesischen Seidenstraßeninitiative fährt im Hafen von Mukran auf der Insel Rügen an einem Feuerwerk vorbei. © dpa-Bildfunk Foto: Jens Büttner

24 | 24 Im Herbst 2019 kommt erstmals ein Containerzug als Teil der chinesischen Neue-Seidenstraße-Initiative in Mukran an.

Als Rügen mit Mukran einen neuen Fährhafen bekam