Vom DDR-Prestige-Projekt zur Offshore-Basis

1 | 24 Anfang der 1980er-Jahre entsteht an der Ostküste Rügens die seinerzeit größte Baustelle der DDR.

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2 | 24 Mukran ist bis dahin ein verschlafenes Fischerdörfchen.

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3 | 24 Ein Fährhafen soll eine direkte Verbindung zur Sowjetunion - dem sozialistischen Bruderstaat der DDR - gewährleisten.

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4 | 24 Dadurch sollen die hohen Transitkosten für den Eisenbahntransport durch Polen wegfallen. Außerdem wächst zu Beginn der 1980er-Jahre aufgrund des Erstarkens der Solidarność-Bewegung das Misstrauen gegenüber Polen.

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5 | 24 Sechs Fährschiffe - die größten jemals in der DDR gebauten - sollen im Liniendienst zwischen Sassnitz-Mukran und Klaipeda pendeln.

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6 | 24 Die SED-Parteizeitung "Neues Deutschland" bejubelt das Prestige-Bauwerk als "Beweis der Leistungskraft des Sozialismus". Konturen der künftigen Anlegestelle sind im September 1984 schon erkennbar.

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7 | 24 Die Krananlagen werden mit Hubschraubern montiert.

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8 | 24 Bis zu 3.200 Arbeiter strömen tagtäglich auf die Baustelle - darunter NVA-Soldaten, FDJ-Mitglieder, aber auch Bausoldaten aus Prora.

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9 | 24 Die Kosten des Neubaus betragen rund zwei Milliarden Mark.

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10 | 24 Auf dem Gelände werden weitverzweigte Gleisanlagen verlegt.

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11 | 24 Das Gleisnetz in Mukran erstreckt sich über eine Länge von rund 100 Kilometern.

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12 | 24 Das Besondere: Die Umspuranlagen verbinden die europäische Normalspur mit der russischen Breitspur. Dies verleiht dem Hafen den Beinamen "westlichster Bahnhof der Transsibirischen Eisenbahn".

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13 | 24 Am 2. Oktober 1986 ist es soweit: Bei der Eröffnung läuft das Fährschiff "Mukran" ein.

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14 | 24 Über die Fähren wird insbesondere die Versorgung der Anfang der 1980er-Jahre auf rund 400.000 Soldaten gewachsene Militärpräsenz der Sowjet-Armee in der DDR bewerkstelligt. Die DDR liefert Maschinen, Möbel und Papier.

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15 | 24 In den 1990er-Jahren wird ein Großteil des Rückzugs der Sowjetarmee über Sassnitz-Mukran abgewickelt.

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16 | 24 Der Passagierverkehr nimmt in den 1990er-Jahren ab, Linien werden in andere Häfen verlegt.

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17 | 24 Der Eisenbahn-Fährverkehr gen Osten kommt weitgehend zum Erliegen. Die Gleisanlagen werden zeitweise zum Abstellgleis für nicht benötigte Waggons.

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18 | 24 Nur hin und wieder gibt es Eisenbahntransporte - etwa um in Deutschland produzierte Hochgeschwindigkeitszüge nach Russland zu liefern.

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19 | 24 2009 werden im eigens errichteten Beschichtungswerk in Mukran Stahlrohre für die rund 1.200 Kilometer lange Ostsee-Gaspipeline Nord Stream ummantelt.

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20 | 24 Der Hafen wird zum wichtigen Stützpunkt der Offshore-Industrie.

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21 | 24 Ausrüstungsteile für den Windpark "Baltic 2" werden zu den Standorten in der Ostsee transportiert.

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22 | 24 Das Offshore-Geschäft boomt in Sassnitz-Mukran.

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23 | 24 Hubschiffe mit Ausrüstungsteilen legen zu den Seegebieten mit den Windparks ab.

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24 | 24 Im Herbst 2019 kommt erstmals ein Containerzug als Teil der chinesischen Neue-Seidenstraße-Initiative in Mukran an.

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