Von 1915 bis 1918 wird bei Großhansdorf der U-Bahnhof Beimoor gebaut - als Endhaltestelle. Doch er geht nie in Betrieb. Heute hat sich die Natur diesen Bereich zurückerobert.
Stand: 20.09.2016 | 15:00 Uhr
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NDR 90,3
1 | 26 So sieht der Bahnhof Beimoor einige Zeit nach seiner Fertigstellung (1915-1918) aus. Dieses alte Foto aus dem "Hamburger Anzeiger" vom 13. März 1931 ist offenbar das einzige erhaltene, das die Station mit dem oberen Aufbau und der Überdachung zeigt. Sie befindet sich einen guten Kilometer nördlich der heutigen Endhaltestelle der U 1 in Großhansdorf.
2 | 26 Im Archiv der Gemeinde Großhansdorf sowie der Hochbahn gibt es noch alte Pläne. Sie zeigen sehr genau, wie das Bahnhofsgebäude in Beimoor mitsamt Treppenüberdachung ausgesehen hat. Eine weitere geplante Station auf der Strecke ist die Haltestelle Wulfsdorf (zwischen Buchenkamp und Ahrensburg-West). Doch dort wird im Gegensatz zu Beimoor nicht gebaut.
3 | 26 Dieser alte Plan zeigt den Bahndamm und die Gleisanlage inklusive Abstellbahnhof (links). Auch das Bahnhofsgebäude ist mit eingezeichnet. (Quelle und Rechte: Hamburger Hochbahn)
4 | 26 Und so sollte die genaue Anbindung erfolgen: Diese alte topografische Karte zeigt das Gebiet von Großhansdorf um das Jahr 1880. Sie wird am 29. Mai 1914 mit einer Handskizze ergänzt, in der der Verlauf einer Bahnstrecke eingezeichnet wird. Deutlich zu erkennen: Hinter der Station Großhansdorf sind noch die Haltestellen Beimoor und sogar Hansdorfer Kamp eingetragen. Dort wurde aber nie gebaut. (Quelle und Rechte: Archiv Gemeinde Großhansdorf)
5 | 26 1970 ist von dem einst vollständig fertiggestellten Bahnhof nicht mehr viel übrig. Das Stationsgebäude und die Überdachungen fehlen. Nur der untere Teil ist erhalten. Die Umgebung ist längst noch nicht so stark bewachsen wie heute. Die Straße Beimoorweg führt aber bereits in einer Kurve um das Bauwerk herum. (Quelle und Rechte: Kreisarchiv Stormarn)
6 | 26 Zu der Zeit steht an der rechten Seite des Bahnhofsgebäudes ein Behelfsheim. Der Tunnel wird als Lagerstätte mitgenutzt. Die Unterkunft wird später bei einem Feuer zerstört. (Quelle und Rechte: Kreisarchiv Stormarn)
7 | 26 Am 11. Mai 1980 entsteht diese Aufnahme. Damals ist das Tunnelinnere zwar mit Schutt gefüllt, der Zugang aber noch nicht verschlossen. Gewohnt wird hier jetzt nicht mehr.
8 | 26 Blick nach Norden: Auf dieser Aufnahme - ebenfalls von 1980 - lassen sich die Strukturen des Bauwerks noch sehr gut erkennen. Vorne rechts und links befinden sich die Treppenstufen, die zum Bahnsteig führen. In der Mitte sind Mauerreste sowie der verschlossene Zugang zum ehemaligen Treppenhaus. Die Mauerkante hinten bildet den Abschluss des ehemaligen Bahnhofs. Dahinter liegen die Straße Beimoorweg, Bäume und Felder.
10 | 26 Geht man links um die Mauer herum, entdeckt man die Reste des Bahnhofsgebäudes mit dem zugemauerten Zugang. Davor steht ein Schild, auf dem der Bürgermeister von Großhansdorf darüber informiert, dass nun Fledermäuse hier ihr Zuhause haben.
11 | 26 Doch der Tunnel oder gar das zugeschüttete Treppenhaus der Station sind nicht zugänglich. Durch die Tür darf nur der "Fledermausbeauftragte" der Gemeinde.
12 | 26 Was Homer Simpson von dem Bauwerk hält, ist nicht bekannt. Aus der jüngeren Vergangenheit finden sich jedenfalls so einige Graffiti an den alten Mauerresten.
15 | 26 ... ganz viel Grün. Der Bahndamm ist im Sommer fast vollständig überwuchert. Die Treppenstufen (links und rechts) sowie die Rampe (mittig) sind aber noch so eben zu erkennen.
18 | 26 Die Kante des Bahnsteigs kommt an einigen Stellen zum Vorschein, sodass dessen weiterer Verlauf zu erahnen ist. Hier blickt man in Richtung Süden, nach Großhansdorf.
19 | 26 Wenn man sich noch einmal umdreht, wird deutlich, dass sich die Natur das Areal fast vollständig zurückgeholt hat. Man kann nicht erkennen, dass hier einmal ein fertiggestelltes Bahnhofsgebäude gestanden hat.
20 | 26 Unter dem Bahndamm gibt es viele kleine - und einige etwas größere - Löcher, Vertiefungen und Nischen, in die Spinnen ihre Netze bauen. Vor längerer Zeit hat auch jemand seinen Müll dort entsorgt.
21 | 26 Unzählige Schnecken - wie dieses schöne Exemplar - finden rund um den alten Bahndamm ideale Bedingungen vor. Der Kalk im Beton der Anlage zieht sie an, sie brauchen ihn zum Aufbau ihres Häuschens.
22 | 26 An dieser Stelle ist der alte Bahndamm etwas breiter. 1914 haben die Planer dort die Abstellgleisanlage vorgesehen, wie in der Skizze auf Bild 3 zu sehen ist. Der Bahndamm ist vollständig begehbar. Der Weg, eher ein Trampelpfad - links zu erahnen - endet nach ein paar Hundert Metern an einem weiteren Überbleibsel der alten Bahnstrecke.
23 | 26 An der Straße Mielerstede befinden sich zwei Stützmauern (hier die ziemlich zugewachsene Wand in nördlicher Richtung). Auf diesen Widerlagern wird um 1918 herum die Brücke mitsamt Schienen montiert. Bereits um 1920 werden die Gleise zwischen der Hoisdorfer Landstraße und Beimoor komplett abgebaut, die stählerne Brückenkonstruktion an der Mielerstede folgt dann während des Zweiten Weltkriegs.
25 | 26 Der U-Bahnhof Großhansdorf ist die tatsächliche Endhaltestelle. 1932 werden dort ein zweites Bahnsteiggleis und eine Kehrgleisanlage errichtet - das endgültige Aus für die Station Beimoor.
26 | 26 Stopp, hier geht es nicht weiter! Hinter dem Bahnhof Großhansdorf liegen nur noch die Kehrgleise für die U-Bahnzüge. Nach Beimoor geht die Fahrt seit knapp 100 Jahren nicht.