Als am 8. April 2011 insgesamt 85 Fahrzeuge in einem Sandsturm auf der A19 kollidieren, herrschen extreme Bedingungen. Starker Wind und schlechte Sicht behindern Lösch- und Rettungsarbeiten.
Stand: 07.04.2021 | 17:23 Uhr
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Die Narbe
1 | 13 Wo wenige Augenblicke zuvor der Verkehr noch ganz normal fließt, kommt es am 8. April 2011 auf der A19 bei Kavelstorf zu einer verheerenden Massenkarambolage.
2 | 13 Auslöser für die Katastrophe ist ein Sandsturm. "Es war wirklich, als wenn das sogenannte gelbe Handtuch kam", erzählt einer der Unfallbeteiligten rückblickend.
5 | 13 "Wir sind im Prinzip auf Sicht gelandet", erinnert sich Notarzt Burkhard Hinz, der damals die Rettungsarbeiten koordiniert. Starke Windböen und ins Gesicht peitschender Sand erschweren die Arbeit, die Sicht beträgt gerade einmal zehn Meter.
6 | 13 Den Rettungskräften präsentiert sich ein Bild des Grauens: In den ineinander verkeilte Fahrzeuge ist Feuer ausgebrochen. In einem Gefahrguttransporter kommt es fortwährend zu Explosionen.
7 | 13 Acht Menschen verbrennen in ihren Fahrzeugen, weil sie sich nicht befreien können. 130 weitere Unfallbeteiligte kommen zum Teil schwer verletzt ins Krankenhaus.
8 | 13 Erst nach drei Tagen kann der Abschnitt in Richtung Rostock wieder freigegeben werden. Die Fahrbahn muss wegen der Brandschäden großflächig ausgebessert werden.
10 | 13 Starker Wind mit Böen um 100 Stundenkilometer und wochenlange Trockenheit auf umliegenden Ackerböden sind die Ursache für den verheerenden Sandsturm.
11 | 13 Nach jahrelanger Nachforschung lässt sich der Unfallhergang genauestens rekonstruieren. Mittels dieser Analysen und Zeugenaussagen erlässt die Staatsanwaltschaft Strafbefehle gegen sieben Menschen.
12 | 13 Kirsten Ettmeier, die selbst schwere Verletzungen erleidet, fühlt sich zu unrecht wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe auf Bewährung verurteilt: "Man fühlt sich als Mörder angeklagt."
13 | 13 Richter Ralf Schröder vom Amtsgericht Rostock sagt dazu: "Es ist manchmal weniger als eine Sekunde, die darüber entscheidet: Bleibe ich schuldlos oder trage ich Verantwortung für schmerzvolle Folgen."