Die Bauarbeiten dauern von 1968 bis Dezember 1974. Anfang 1975 erfolgt die Freigabe des Neuen Elbtunnels in Hamburg. Doch rasch wird die Forderung nach einer weiteren Röhre laut, die seit 2002 nutzbar ist. Der Verkehr hat längst deutlich zugenommen.
Stand: 13.07.2023 | 15:30 Uhr | Unsere Geschichte
1 | 26 Hamburg ist ein Nadelöhr für den europäischen Durchgangsverkehr. Damit die vielen Fahrzeuge nicht mehr mitten durch die City fahren müssen, entscheidet die Stadt, zwischen den Stadtteilen Othmarschen und Waltershof einen Tunnel unter der Elbe zu bauen - mit drei Röhren. Im Juni 1968 beginnen die Arbeiten.
© Baubehörde Hamburg / Elbtunnel - Verkehrsweg unter dem Strom
2 | 26 Für die Unterquerung werden zwei unterschiedliche Baumethoden angewandt. Zum einen entstehen Teilstücke der Tunnelröhre in einem leergepumpten Hafenbecken. Nach ihrer Fertigstellung wird das Gelände geflutet und die Röhren mit Lastschiffen transportiert.
© Baubehörde Hamburg / Elbtunnel - Verkehrsweg unter dem Strom
3 | 26 Mitten im Fluss werden die Elemente dann in einer ausgebaggerten Rinne verbaut. Jeweils zehn Stunden dauert das Absenkverfahren der acht Tunnelsegmente.
© Baubehörde Hamburg / Elbtunnel - Verkehrsweg unter dem Strom
4 | 26 Zum anderen wird unter Tage gebort. Die Tunnelbohrmaschine "Otto" gräbt sich drei Mal durch den Elbhang.
© Baubehörde Hamburg / Elbtunnel - Verkehrsweg unter dem Strom
5 | 26 Der Durchmesser der Tunnelbohrmaschine "Otto" beträgt damals elf Meter.
© Baubehörde Hamburg / Elbtunnel - Verkehrsweg unter dem Strom
6 | 26 "Otto" wird über ein großes technisches Pult gesteuert.
© Baubehörde Hamburg / Elbtunnel - Verkehrsweg unter dem Strom
7 | 26 Ein Blick in eine der damals noch drei Röhren verdeutlicht die Dimensionen des Bauwerks.
© Baubehörde Hamburg / Elbtunnel - Verkehrsweg unter dem Strom
8 | 26 Nach Arbeitsschluss müssen alle Arbeiter in eine Druckschleuse, um sich wieder an den Normaldruck zu gewöhnen.
© Baubehörde Hamburg / Elbtunnel - Verkehrsweg unter dem Strom
9 | 26 Die Trasse der Autobahn sowie der Elbtunnel haben eine große Schneise in den ehemals dörflichen Stadtteil Othmarschen geschlagen. Der Röpershof liegt während der Arbeiten direkt an der Baugrube. Er besteht trotz aller Widrigkeiten noch immer.
© Archiv Flottbek-Othmarschen des Bürgervereins e.V.
10 | 26 Statt an Elbe oder Alster zieht es die Hamburger im Dezember 1974 in den Neuen Elbtunnel. Fünf Tage lang - vom 26. bis 30. Dezember - dürfen sie zwei der drei Röhren kurz vor der Eröffnung zu Fuß erkunden. Mehr als 100.000 Besucher nutzen bereits am ersten Tag die einmalige Gelegenheit, insgesamt kommen etwa 600.000 Neugierige.
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11 | 26 An den beiden Ein- und Ausgängen stehen Karussells, Würstchenbuden und zahlreiche andere Verkaufsstände. Hier soll ein großes Volksfest steigen. Nur spielt das Wetter leider nicht mit. Bei strömenden Regen zieht es die meisten Besucher gleich in die Röhren.
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12 | 26 Nur wenige Tage später dürfen auch endlich Autos durch den damals längsten Unterwassertunnel des europäischen Kontinents fahren. Mit einem Hebeldruck übergibt Bundeskanzler Helmut Schmidt am 10. Januar 1975 den Neuen Elbtunnel dem Verkehr.
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13 | 26 In den ersten Tagen ist der Andrang riesig. Am 12. Januar, einem Sonntag, wollen Tausende Autofahrer eine Spazierfahrt durch den Elbtunnel unternehmen. So kommt es stadtauswärts erstmals zu einem Stau. Kein Wunder, hatte die Baubehörde doch empfohlen, ihn zur Probe einmal am Wochenende zu durchfahren.
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14 | 26 Doch die Lage beruhigt sich schnell und der Verkehr fließt. Allerdings sind in den ersten Monaten nur zwei der drei Röhren, nämlich die Mittel- und die Oströhre, geöffnet. An der Weströhre wird noch gearbeitet. Sie wird im Mai 1975 für den Verkehr freigegeben.
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15 | 26 Für die Sicherheit im Tunnel sorgen 16 Polizisten im Schichtdienst rund um die Uhr. In der hochmodernen Betriebszentrale können sie den Verkehr an den Ein- und Ausfahrten sowie in den Röhren an 45 Monitoren überwachen und bei Bedarf eingreifen.
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16 | 26 Die Autobahn 7 führt über die Hochstraße Elbmarsch - die längste Straßenbrücke Deutschlands. Es besteht eine Verbindung zwischen dem Neuen Elbtunnel (südliche Einfahrt ist oben links zu erahnen) mit der fast zeitgleich fertiggestellten Köhlbrandbrücke (oben rechts).
© Staatsarchiv Hamburg
17 | 26 In den Anfangsjahren rollt der Verkehr reibungslos durch den Tunnel. Etwa 55.000 Fahrzeuge passieren ihn täglich. Das entspricht der geplanten Auslastung.
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18 | 26 Doch in den Folgejahren nimmt das Verkehrsaufkommen rasant zu. Regelmäßig kommt es vor und im Tunnel zu kilometerlangen Staus. Der öffentliche Druck, den Tunnel auszubauen, wächst. 1982 beschließt der Hamburger Senat, beim Bund den Bau einer vierten Röhre zu beantragen.
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19 | 26 Und das geschieht dann auch. Nach langen Verhandlungen und einer Zusage für Geldmittel vom Bund beginnt 1995 die Erweiterung des Tunnels um eine vierte Röhre. Sie wird südwestlich der bestehenden Fahrspuren gebaut. Von 1997 bis 2000 gräbt sich der Tunnelbohrer T.R.U.D.E. ("Tief runter unter die Elbe") durch die Erde. Dieses Mal kommt ausschließlich der Bohrer zum Einsatz.
© Staatsarchiv Hamburg
20 | 26 Das Schneiderad der Tunnelbohrmaschine T.R.U.D.E. kann man noch heute vor dem Museum der Arbeit in Hamburg-Barmbek bestaunen. Der Außendurchmesser beträgt 14,20 Meter. Die vierte Röhre wird somit größer als die anderen drei.
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21 | 26 "T.R.U.D.E." bohrt sich auf einer Länge von 3.096 Metern durchs Erdreich. Die Kosten für die vierte Röhre belaufen sich auf rund 550 Millionen Euro.
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22 | 26 Für die Bauarbeiten wurden damals extra Gleise verlegt, so wurden Transporte direkt in den neuen Tunnel möglich.
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23 | 26 Mit dem Bohren allein ist es nicht getan, der Tunnel muss noch ausgestattet werden. Allein die sogenannte Auskleidung dauert zwei Jahre.
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24 | 26 Am 27. Oktober 2002 steigt erneut ein Tunnelfest: 250.000 Hamburger besichtigen die neue vierte Röhre. Einen Tag später wird sie für den Verkehr freigegeben.
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25 | 26 Ein Nadelöhr auf der A7 ist der Elbtunnel indes noch immer. Rund 152.000 Fahrzeuge passieren ihn am Tag - und wegen Sanierungsarbeiten sind nicht immer alle Röhren geöffnet.
© picture alliance/dpa | Georg Wendt, Foto: Georg Wendt
26 | 26 Um den Verkehrsfluss zu verbessern, wird die Autobahn 7 aktuell zwischen dem Hamburger Süden und dem Bordesholmer Dreieck im Norden auf sechs bis zehn Fahrstreifen ausgebaut. Dabei werden aus Lärmschutzgründen auch drei große "Deckel" über die A7 gebaut, sodass weitere Tunnel entstehen. Die Bauarbeiten sollen bis 2028 dauern.
© Moka-studio