Mit der Wohldorfer Kleinbahn in die ländliche Idylle
Eine Kleinbahn verbindet die ländlichen Exklaven Hamburgs Anfang der 1900er-Jahre mit der Stadt. Sie ist sehr beliebt, bekommt dann aber Konkurrenz, ihr Aus erfolgt nach und nach.
Stand: 09.09.2024 | 09:00 Uhr
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NDR 90,3
1 | 26 So nutzen die Hamburger viele Jahre die Kleinbahn Altrahlstedt-Ohlstedt-Wohldorf: Dieser Sonderzug bringt Ausflügler im Jahr 1908 von der Stadt ins Grüne - in Doppelstockwagen, was damals richtig exotisch daherkommt. Wie man sieht, ist die Bahn sehr gut gefüllt. Solche Ausflüge sind äußerst beliebt.
2 | 26 Vier Jahre zuvor, 1904, wird die Kleinbahn feierlich eröffnet. Der Betrieb läuft zunächst von Altrahlstedt bis nach Volksdorf. 1907 geht es dann auch bis nach Wohldorf.
3 | 26 Hier starten und enden die Züge der Kleinbahn: Altrahlstedt ist damals eine Art Verkehrsknotenpunkt, von wo es nach Hamburg und Lübeck weitergeht. Diese Aufnahme stammt aus dem Jahr 1934.
5 | 26 Anfang des 20. Jahrhunderts gibt es im Hamburger Umland eine Vielzahl von Ausflugslokalen. Sie bieten den Menschen jede Menge Platz, oft in Verbindung mit Biergärten. Auf diesem Bild ist die Gaststätte Fahrenkrug zu sehen. Grundstücksbesitzer ist Julius Aue. Nach ihm wird die Haltestelle benannt.
6 | 26 Für die Geschäftsleute aus den ländlichen Gebieten ist die Kleinbahn ein echter Gewinn. So reduziert sich die Fahrzeit in die Stadt deutlich. Viele Unternehmer der Oberschicht müssen regelmäßig zur Börse fahren. Dieses Bild zeigt ein Postkartenmotiv von 1914 von der Meiendorfer Chaussee. Zu sehen ist der Gasthof Soetebier, gleichzeitig Haltestelle.
7 | 26 Dieses Foto von 1934 zeigt, dass die Trasse damals einfach auf der Straße entlanggeführt wird. Das ist anders als heute auch kein Problem, denn es gibt bei Weitem nicht so viele Autos.
8 | 26 Ja, hier sind mal Züge langgefahren. Auch wenn sich die Natur das Areal wie hier im Volksdorfer Wald zurückgeholt hat, ist der Verlauf der Bahnstrecke noch zu erahnen. Früher führt die Trasse...
9 | 26 ... an der Oberförsterei zwischen Volksdorf und Meiendorf vorbei. Auf diesem Foto aus dem Jahr 1934 fährt ein Zug der Kleinbahn - mit Doppelstockwagen - in Richtung Rahlstedt. Das vordere Gleis dient damals dem Güterverkehr. Es führt zur Oldenfelder Rampe.
10 | 26 Und so sieht die Stelle an der Oberförsterei heute aus: Die U-Bahn überquert die alte Trasse der Kleinbahn. Diese nutzen Radfahrer und Spaziergänger.
11 | 26 Das ist das Volksdorfer Bahnhofsgebäude. Am 29. September 1904 steht dort der Eröffnungszug der Kleinbahn zur Rückfahrt nach Altrahlstedt bereit. Die Bahnhofsanlagen wirken noch sehr provisorisch. Im Hintergrund liegt der Ortskern von Volksdorf.
12 | 26 Heute wirkt das Gebäude schmuckloser. So fehlt unter anderem der Turm. Auch die Umgebung hat sich verändert. Das sich links im Hintergrund anschließende Haus beherbergt das Kino "Koralle". Das Gebäude rechts ist eher zweckmäßig als architektonisch herausragend.
14 | 26 Alte und neue Trasse liegen direkt nebeneinander. Während hier ein U-Bahnzug aus Richtung Ohlstedt kommt, befinden sich Fußgänger und Radfahrer auf dem Weg der ehemaligen Kleinbahn.
17 | 26 Heute sieht es dort so aus: Die Brücke führt über die Hamburger Straße in Ammersbek (Schleswig-Holstein). Dort befindet sich die U-Bahn-Station Hoisbüttel.
20 | 26 Die Haltestelle Tannenallee befindet sich - das Foto und der Name legen es nahe - mitten im Wald. Auf dem Bahnsteig gibt es ein Wartehäuschen, das Schutz vor Regen und Wind bietet.
21 | 26 Heute ist davon fast nichts mehr zu sehen. Auf einem schlichten Parkplatz können Erholungssuchende ihre Fahrzeuge abstellen. Ein Gedenkstein erinnert an die alte Haltestelle. Das Kopfsteinpflaster zeigt, wo früher die Schienen verliefen.
22 | 26 Endhaltestelle: In Wohldorf entsteht in den Anfangsjahren ein großer Bahnhof mit Güterabfertigung, einer großen Wagenhalle und einer Rangiergleisanlage.
23 | 26 Kaum zu glauben, wie es mehr als 100 Jahre später im direkten Umfeld aussieht: Viele neue Bäume sind gewachsen. Sträucher und Bodendecker haben dafür gesorgt, dass sich die Landschaft verändert hat. Auf diesem Foto lässt sich zwischen den Baumreihen aber noch genau erkennen, wo früher die Schienen entlangführen.
24 | 26 1934 geht die Zeit des Güterumschlags auf der Strecke der Kleinbahn schon wieder zu Ende. Hier steht die E-Lok "Anton" bei Berne auf den Gleisen.
25 | 26 Von der Oldenfelder Rampe - gelegen zwischen den U-Bahnstationen Farmsen und Berne - ist heute nicht mehr viel zu sehen. Von der alten Güterstrecke der Kleinbahn zeugen lediglich diese Reste einer Steinmauer.
26 | 26 Auch das dritte Gleis (rechts) der heutigen U1-Trasse ist ein Relikt. Es wird heute unter anderem zu Testzwecken genutzt. Die Hochbahn hat auf dem Teilstück eine neue Haltestelle namens Oldenfelde gebaut, die im Dezember 2019 in Betrieb gegangen ist.