Sendedatum: 02.02.2013 | 19:30 Uhr | Hamburg Journal
1 | 10 Vor 160 Jahren starb der Hamburger Wasserträger. Noch heute erinnert eine Statue am Rademachergang in der Neustadt an ihn. Hier schleppte der Wasserträger Johann Wilhelm Bentz Anfang des 19. Jahrhunderts seine Eimer von Tür zu Tür.
© NDR, Foto: Hanna Grimm
2 | 10 Damals sah das Viertel noch anders aus: enge, verwinkelte Gassen, viele Hinterhöfe, das Abwasser wurde direkt auf die Straße gekippt. Einen Fleet oder Brunnen gab es im Viertel nicht. Darum verkaufte Bentz hier jeden Tag sein Wasser. Ihn zu necken war das Hobby der vielen Kinder, die auf der Straße herumlungerten.
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3 | 10 "Hummel, Hummel" sollen sie ihm nachgerufen haben. Möglicherweise spielten sie damit auf den verstorbenen Stadtsoldaten Daniel Christian Hummel an, in dessen ehemaliger Wohnung Bentz damals lebte.
© NDR, Foto: Hanna Grimm
4 | 10 Bentz ärgerte das offenbar maßlos. Doch verfolgen konnte er die Kinder nicht - wegen seiner schweren Wassereimer. Lediglich beschimpfen konnte er sie. "Mors, Mors" soll er gerufen haben - eine Kurzform des niederdeutschen Ausspruchs "Klei di an'n Mors" ("Kratz dich am Arsch").
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5 | 10 Auf diesen Ausspruch spielt eine kleine Figur an, die gegenüber des Denkmals an einer Häuserwand hängt. Der Junge zeigt dem Wasserträger seinen Arsch - und das bereits seit 1938, als das Denkmal gebaut wurde.
© NDR, Foto: Hanna Grimm
6 | 10 Vielleicht gerade wegen seiner mürrischen Art ist der Wasserträger als Hamburger Original in die Stadtgeschichte eingegangen. Denn die Kultfigur lässt sich gut vermarkten. Egal ob als Postkartenverkäufer oder ...
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7 | 10 ... in knallbunt. Im Jahr 2003 stehen über einhundert Wasserträger-Figuren aus Kunststoff in der Hamburger Innenstadt. Die Plastik-Hummels sind von Hamburger Künstlern gestaltet worden.
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8 | 10 Touristen und Hamburger sind von der Aktion gleichermaßen begeistert - und so bleiben die Figuren zwei Jahre länger als geplant in Hamburg stehen. 2006 werden sie zugunsten von Obdachlosen versteigert.
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9 | 10 Jetzt befinden sie sich in Privatbesitz. Einige sind aber noch in der Öffentlichkeit zu sehen - so wie hier am Panoptikum auf der Reeperbahn.
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10 | 10 Und auch den Ruf "Hummel, Hummel" gibt es noch. Man hört ihn heute im HSV-Stadion. Immer wenn ein Tor für den HSV fällt, ruft der Stadionsprecher: "Hummel, Hummel" und die Fans antworten mit "Mors, Mors".
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