Spektakuläre Fälle und Einsätze der Hamburger Polizei
Seit dem 26. Mai 1814 ist Hamburgs Polizei im Einsatz. In 200 Jahren gab es kuriose und spektakuläre Fälle - aber auch dunklere Kapitel.
Stand: 04.11.2024 | 13:50 Uhr
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Hamburg Journal
1 | 18 August Lütgens, Walter Möller, Karl Wolff und Bruno Tesch werden am 1. August 1933 in Altona mit dem Handbeil geköpft - es sind die ersten politischen Hinrichtungen im Dritten Reich. Die vier Männer wurden als kommunistische Rädelsführer auf Basis gefälschter Beweise zum Tode verurteilt, weil es beim "Altonaer Blutsonntag" am 17. Juli 1932 nach einem Marsch von 7.000 SA-Anhängern durch Altona - damals noch preußisch - zu Schießereien gekommen war.
2 | 18 In der Nacht zum 17. Februar 1962 verursacht das Sturmtief "Vincinette" in Norddeutschland die folgenschwerste Sturmflut des Jahrhunderts. An rund 60 Stellen brechen die Deiche. 20.000 Menschen werden obdachlos, Tausende verlieren binnen weniger Minuten ihre gesamte Habe. Die Polizei ist im Großeinsatz - dennoch kommen insgesamt 347 Menschen ums Leben, davon 315 in Hamburg.
3 | 18 Geiselnahme am Steindamm: Bei einem Überfall auf eine Filiale der Commerzbank im Stadtteil St. Georg am 18. April 1974 macht die Hamburger Polizei zum ersten Mal in Deutschland Gebrauch vom sogenannten finalen Rettungsschuss - also einem gezielten Todesschuss. Der Täter nahm zuvor mehrere Geiseln und tötete einen Beamten.
4 | 18 Der Hamburger Serienmörder Fritz Honka zerstückelt mit einer Säge mehrere Frauen, die Leichenteile versteckt er auf seinem Dachboden. Am 20. Dezember 1976 wird er für den Mord an einer Frau und den Totschlag an drei weiteren Frauen zu 15 Jahren Haft und
Unterbringung in einer Psychiatrie verurteilt.
5 | 18 Am 25. April 1983 präsentiert das Hamburger Magazin "Stern" in einer internationalen Pressekonferenz die vermeintlichen Tagebücher von Adolf Hitler - angeblich aus einem Fund in der DDR. Doch vielmehr handelt es sich um einen der größten Medienskandale in der Bundesrepublik.
6 | 18 Denn zwei Wochen später ist klar: Die angeblichen Tagebücher des Diktators stammen von dem Fälscher Konrad Kujau. Das Landgericht Hamburg verurteilt ihn 1985 zu viereinhalb Jahren und den "Stern"-Reporter Gerd Heidemann zu vier Jahren und acht Monaten Haft.
7 | 18 Der Auftragskiller Werner "Mucki" Pinzner erschießt im Juli 1986 bei einer Vernehmung im Hamburger
Polizeipräsidium den Staatsanwalt, seine Frau - die die Waffen einschmuggelte - und sich selbst. Er geht als "St. Pauli-Killer" in die Geschichtsbücher ein. Die Waffen sind im Polizeimuseum zu sehen.
8 | 18 Mit einer Demonstration durch die Hamburger City protestieren am 20. Dezember 1986 Tausende gegen den Abriss der Häuser in der Hafenstraße in Hamburg. Zu schweren Auseinandersetzungen kommt es bei einer Zwischenkundgebung im Karolinenviertel.
9 | 18 Auch am 26. Mai 1989 kommt es zu Zusammenstößen zwischen der Polizei, Bewohnern der Hafenstraßen-Häuser und Sympathisanten, als die Polizeibeamten Durchsuchungsbefehle vollstrecken wollen.
10 | 18 Mehr als 3.000 Polizei- und Bundesgrenzschutzbeamte unterstützen die Bundesanwaltschaft am 15. Mai 1990 bei der Suche nach zwei mutmaßlichen Mitgliedern der terroristischen Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF) in den besetzten Häusern in der Hafenstraße.
11 | 18 1986 sorgt der "Hamburger Kessel" für Schlagzeilen: Hundertschaften der Polizei schließen mehr als 800 Anti-Atomkraft-Demonstranten auf dem Heiligengeistfeld ein und halten sie bis zu 13 Stunden lang fest - ohne Essen, Getränke, Toilette oder wärmende Decken. Erst spät in der Nacht werden sie auf verschiedene Polizeiwachen gebracht.
12 | 18 Im Frühjahr 1996 überwältigen Thomas Drach und seine Komplizen den Millionenerben Jan Philipp Reemtsma vor seinem Haus in Hamburg-Blankenese. Viereinhalb Wochen halten sie ihn angekettet und in Todesangst in einem Verlies in der Nähe von Bremen fest. Gegen 15 Millionen Mark und 12,5 Millionen Schweizer Franken kommt Reemtsma schließlich frei. Nur ein Bruchteil der Beute ist bisher aufgetaucht. Nach mehr als 15 Jahren Haft verlässt Drach im Oktober 2013 das Gefängnis in Hamburg-Fuhlsbüttel.
13 | 18 Arno Funke wird als Kaufhaus-Erpresser "Dagobert" in den 1990er-Jahren bundesweit bekannt. Er
narrt lange die Ermittler, bevor er schließlich am 22. April 1994 gefasst wird. Nach fast zwei Jahren Fahndung mit zahlreichen Pannen und gescheiterten Geldübergaben überwältigt die Polizei "Dagobert" beim Verlassen einer Telefonzelle im Berliner Stadtteil Treptow.
14 | 18 1996 verurteilt das Hamburger Landgericht einen 44-jährigen Kürschner unter anderem wegen Doppelmordes und erpresserischen Menschenraubs zu lebenslanger Haft mit anschließender
Sicherungsverwahrung. Der Mann hat demnach zwei 61 und 31 Jahre alte
Frauen in einem unterirdischen Bunker gequält, missbraucht und
getötet - und die Leichen in Fässern mit Salzsäure vergraben.
15 | 18 Die Marienstraße in Hamburg-Harburg wird 2001 über Nacht als berüchtigte Terrorzelle bekannt. In der Hausnummer 54 wohnte der Terrorist Mohammed Atta, einer der Attentäter auf das World Trade Center in New York am 11. Septemper 2001.
16 | 18 Der russische Kreml-Kritiker Alexander
Litwinenko wird im November 2006 in London Opfer eines mysteriösen
Mordanschlags. Der Ex-Geheimdienstler wurde zuvor mit Polonium 210 im Tee vergiftet. Die radioaktive Substanz wird auch in einer Wohnung in Hamburg-Altona nachgewiesen. Dort hatten sich der russische Geschäftsmann Dimitri Kowtun und Litwinenko getroffen.
17 | 18 Die Polizei evakuiert das Mehrfamilienhaus in Altona und wird bei den Ermittlungen von Scotland Yard unterstützt. Auf dem Gelände einer Feuerwehrwache wird ein Zelt errichtet, um die Beamten vom Bundesamt für Strahlenschutz und Bundeskriminalamt im Notfall zu dekontaminieren - aber es wird niemand von dem radioaktiven Material vergiftet.
18 | 18 Am 9. Januar 2010 wird der Schädel des legendären Seeräubers Klaus Störtebeker aus einer Glasvitrine des Museums für Hamburgische Geschichte gestohlen. Im März 2011 taucht der Schädel wieder auf. Der Dieb muss nicht ins Gefängnis. Das Amtsgericht verurteilt den Haupttäter im Dezember 2012 zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung. Ein Mittäter bekommt eine Geldstrafe, ein dritter Angeklagter wird aus Mangel an Beweisen freigesprochen.