Yücel: Ein Jahr ohne (Presse-)Freiheit
Am 14. Februar ist es ein Jahr her, dass Deniz Yücel in Istanbul von der Polizei in Gewahrsam genommen wurde. Ende Februar 2017 kam er in Untersuchungshaft- saß dort ein Jahr ohne Anklageschrift in türkischer Haft. Nun ister frei.
Ihm werden "Propaganda für eine terroristische Vereinigung und Aufwiegelung der Bevölkerung" vorgeworfen. Doch tatsächlich geht es wohl darum, den deutsch-türkischen Journalisten mundtot zu machen.
Denn Yücel nahm sich die Freiheit, für seine Artikel die deutsche Pressefreiheit als Maßstab zu wählen - die kritische Berichterstattung über eine Regierung möglich macht.
Vorwurf: Terrorpropaganda
Nicht so in der Türkei, wo der Journalist Deniz Yücel als Korrespondent für die "Welt" arbeitete. Seine Berichte, immer kritisch und unbequem, waren der Regierung Erdogan ein Dorn im Auge. Genau vor einem Jahr wurde Yücel von der türkischen Polizei in Gewahrsam genommen. Kurz danach kam er in in Untersuchungshaft. Als Vorwand für seine Verhaftung musste unter anderem ein Interview herhalten, dass er mit dem zweiten PKK-Chef führte.
Auch während der Untersuchungshaft hat Yücel immer weiter geschrieben. Die Welt druckte die Artikel, die bisher aus dem Gefängnis geschmuggelt wurden. Jetzt ist aus seinen Texten sogar ein Buch entstanden, "Wir sind ja nicht zum Spaß hier". Seiner Schwester Ilkay Yücel gibt das Zuversicht: "Das Erscheinen dieses Buches zeigt einfach, dass es nicht reicht, ihn wegzusperren und damit mundtot zu machen."
Symbol für die Pressefreiheit
Herausgeberin des Buches ist die Journalistin Doris Akrap. "Das, was dort passiert - eben nicht nur im Fall von Deniz - ist nicht nur ein Angriff auf die Pressefreiheit. Es ist der Beginn - und wir sind schon längst über den Beginn hinaus in der Türkei - der Abschaffung der Pressefreiheit. Das mag die türkische Regierung anders sehen, es ist aber so", so Akrap gegenüber ZAPP.
So ist der Hashtag #FreeDeniz in Deutschland auch zu einem Symbol der Solidarität mit anderen in der Türkei inhaftierten Journalisten geworden. Ein Symbol für den Kampf um die Pressefreiheit.