Kritische Analyse: Big Data im Wahlkampf
War der Sieg von Donald Trump ein Sieg der Daten und der PR-Strategen? Diese Behauptung verbreitet zurzeit zumindest eine Schar von Marketing-Experten. Allen voran die Leute von der angloamerikanischen Firma Cambridge Analytica, die seit Monaten von Fachkonferenz zu Fachkonferenz touren, um die Welt von ihren Strategien zu überzeugen und um aus Trumps Sieg einen Kassenschlager für sich zu machen.
"Das war ein ungewöhnliches Jahr", sagte Molly Schweickert, Chefin des digitalen Marketings von Cambridge Analytica, kürzlich in Hamburg. Denn auch ihre Kampagne habe Trump zum US-Präsidenten gemacht, dank Botschaften, die möglichst individuell auf die Wahlberechtigten zugeschnitten waren. Grundlage: persönliche Daten der Nutzer.
"Targeting" - Der Garten Eden für Freunde von Big Data?
Targeting heißt die Methode, die aus der Werbung kommt. Amerika ist ein Garten Eden für alle Freunde von Big Data, denn hier sind große Datenbanken völlig legal und für jeden verfügbar, der genug Geld hat.
Wird auch der deutsche Wahlkampf mit Hilfe von Big Data entscheidend beeinflusst? Was in den USA möglich ist, wird in Deutschland durch strenge Datenschutzrichtlinien erschwert. Hierzulande kommen Wahlstrategen nicht so einfach an personenbezogene Informationen. Ist die Strategie der "datengestützten Wähleransprache" in Deutschland überhaupt umsetzbar?
Reichweite kann vergrößert werden
Zweifel sind angebracht. Und: Man könne natürlich niemanden umkrempeln, sagt der Neuropsychologe und Big-Data-Experte Jonathan Mall gegenüber ZAPP. Mit Botschaften über Facebook und andere Medien könne man die Meinung von Zweiflern drehen, Meinung bestärken und bestimmte Botschaften schneller verbreiten. Targeting kann also helfen, die Reichweite zu vergrößern. Wahlen entscheidet es eher nicht.