Zeitreise: Politische Frauen Premiere in Stadum
Die Frauen von Stadum/Kreis Nordfriesland sind sauer. Ihre Männer haben sie reingelegt. Seit Generationen beherrschen diese den Gemeinderat. Es gibt dort nur eine Partei, die Wählergemeinschaft, alles Männer.
1974 wollen auch die Frauen mitmischen. Kein Problem, meinen die Männer, stellt doch einfach eine Kandidatin auf. Das tun sie und die Männer lassen die Kandidatin mit Pauken und Trompeten durchfallen. Jetzt haben die Frauen die Nase voll und gründen ihre eigene Partei, die Frauenliste. Die erste reine Frauenpartei der Bundesrepublik.
Frauen Power gegen Sitzungsverbot durch Ehemänner
Eine der Gründerinnen ist Henni Voss. Einunddreißig war sie damals und erinnert sich daran, dass viele Frauen zu den Versammlungen der Frauenliste nicht kommen konnten, weil ihre Männer es ihnen verboten hatten. Vor allem ging es ihr und den anderen darum einen Kindergarten zu gründen. Das passte den Männern gar nicht, für die Kindererziehung sollten die Ehefrauen sorgen und einen eigenen Beruf brauchten sie nicht.
Sitzungsgeld landete nicht mehr in der Kneipe
Bei den Kommunalwahlen 1974 traten die Frauen mit ihrer eigenen Liste an und gewannen die Mehrheit im Gemeinderat. Dann verließ sie der Mut. Bürgermeister wurde dann doch ein Mann. Ein Kindergarten aber wurde gebaut. Henni Voss kann sich auch noch einen anderen Grund vorstellen, warum die Männer nicht wollten, dass die Frauen in den Gemeinderat kommen. Das Sitzungsgeld wurde immer direkt an den Wirt weiter gegeben für Bier und Schnaps. Damit war es nun zu Ende. Die Frauen ließen sich das Geld auszahlen.
In unserer Zeitreise erzählen wir von dem Aufstand der Frauen und ihren Weg zu politischer Verantwortung in Nordfriesland.