Sendedatum: 10.05.2020 19:30 Uhr

50 Jahre Einsatz für Natur und Tier: der Wildpark Eekholt

von Linnéa Kviske

Das Jahr 1970 hat viele historisch Momente: Willy Brandt geht in Warschau auf die Knie, die Beatles trennen sich, die Band "Queen" gründet sich, im Vietnamkrieg werden noch immer ganze Landstriche mit Agent Orange komplett zerstört. Umweltschutz hatte in dieser Zeit sicherlich keine Priorität. Im Gegenteil: Wirtschaft und Politik entwickeln Methoden, die Natur im industriellen Zeitalter noch effektiver zu nutzen. Dazu gehören Flussbegradigungen im großen Stil. Größere Schiffe können jetzt mehr Fracht über die Flüsse transportieren, die mäandernden Flusslandschaften können jetzt für rechteckigen Ackerbau genutzt werden. Die natürlichen Lebensräume verlieren ihre Grundlage - so auch bei der Osterau nahe Großenaspe (Kreis Segeberg).

Hier besitzen Theda und Hans-Heinrich Hatlapa Land und stellen sich gegen die Flussbegradigung. Sie wollen den Lebensraum für Rotwild, Gänse, Störche, Füchse, Fische, Otter erhalten und gründen den Wildpark Eekholt. Seit dem 05. Mai ist das schon 50 Jahre her.

Das Gründerpaar des Wildparks Eekholt. © NDR
Theda und Hans-Heinrich Hatlapa gründen am 5. Mai 1970 den Wildpark Eeckholt.
Mensch und Umwelt zusammen

Die verhinderte Flussbegradigung zeigt den Hatlapas, wie weit sich Mensch und Natur mittlerweile voneinander entfernt haben. Im Park wollen sie deswegen den einheimischen Wildtieren ihren natürlichen Lebensraum lassen und - das ist von Anfang an entscheidend - sie wollen den Menschen die Möglichkeit geben, darüber zu lernen. Selber sehen, riechen, fühlen, hören wie Pflanzen, Boden, Tiere und Menschen in gegenseitiger Abhängigkeit leben. Auf heute 67 Hektar tun das jährlich etwa 280.000 Besucher, die von 100 Tierarten lernen können.

Erst der Kampf, dann die Würdigung

Dass Familie Hatlapa für die Naturbelassenheit der Osterau gekämpft hat, hat sich für den natürlichen Lebensraum gleich ausgezahlt: Er wurde erhalten. Die Hatlapas selbst wurden erst Jahrzehnte später für ihren unermüdlichen Einsatz gewürdigt: für die Erhaltung der Au mit dem Europäischen Umweltpreis, für den privaten Einsatz mit dem Bundesverdienstkreuz, für die Bildungsangebote mit dem Nachhaltigkeitspreis des Landes Schleswig-Holstein. Auch Loki Schmidt lässt es sich nicht nehmen, 1991 selbst im Park ein Projektgruppenhaus zur Naturbildung einzuweihen.

Rein in die nächsten 50 Jahre

Eine Storchenfamilie sitzt im Nest. © NDR
Auf 67 Hektar können Besucher des Wildparks verschiedene einheimische Wildtiere sehen.

Also mittlerweile alles sicher, anerkannt, erfolgreich? Die breite Akzeptanz ist da, die Zukunft des Parks ist für die nächsten Jahre gesichert. Aber das, worum es den Hatlapas immer schon ging - das nachhaltige Miteinander von Mensch und Natur - ist heute auch vom Klimawandel bedroht. Der Wildpark Eekholt hat also noch immer eine große Aufgabe.

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Dampflokomotive aus dem 19. Jahrhundert. © dpa - report Foto: Votava

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Schleswig-Holstein Magazin | 10.05.2020 | 19:30 Uhr

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