Jachtfieber auf der Ostsee
Kein Tempolimit in Badegewässern
Vor deutschen Küsten, können sie das auch ohne jede Begrenzung. Anders als in anderen Ländern, gibt es in Deutschland jenseits eines Sicherheitsabstands zur Badezone kein Tempolimit. Dabei war das in der Lübecker Bucht, dem Unfallgewässer, schon einmal anders. Der Segler Karl-Heinz Haase, selbst Anwohner der Bucht, hatte es zusammen mit einer Bürgerinitiative und Lokalpolitikern erwirkt. Doch ein Motorboot-Fan klagte erfolgreich dagegen. Seitdem dürfen Motorboote wieder so schnell sie können durch die Bucht fahren.
Jürgen Albers, der Prüfer von der Bundesstelle, kommt in seinem Unfall-Gutachten auch zu dem Ergebnis, eine Geschwindigkeitsbegrenzung in der Bucht hätte den Unfall vielleicht verhindern können. Das BSU reichte dieses Ergebnis an das Bundesverkehrsministerium weiter, mit der Bitte, ein Tempolimit für die Bucht zu prüfen. Doch der zuständige Minister Peter Ramsauer sieht zunächst keinen akuten Handlungsbedarf. Man müsse erst einmal prüfen, wie so eine Geschwindigkeitsbegrenzung eingeführt und kontrolliert werden könne.
Strafbefehl gegen den Fahrer der Jacht
Reinhard Fahlbusch ist frustriert. Immerhin hat nun zwei Jahre nach dem Unfall das Amtsgericht Kiel Strafbefehl gegen den Fahrer der Motorjacht erlassen: Acht Monate Haft auf Bewährung und Zahlung von 10.000 Euro an die Seenotretter, so das Urteil. Auch ohne Tempolimit: Angesichts der vielen Wassersportler in der Bucht sei die Geschwindigkeit der Jacht unangemessen hoch gewesen. Der Fahrer hat das Urteil akzeptiert.
Für Reinhardt Fahlbusch ist damit noch lange nicht alles gut. In seinen Augen sind die Motorboote in der Lübecker Bucht ein stetig wachsendes Sicherheitsrisiko für jeden Wassersportler oder Schwimmer. Solange es keine Geschwindigkeitsbegrenzung gebe, könne jeden Tag ein neuer Unfall passieren.
- Teil 1: PS-Piraten
- Teil 2: Kein Tempolimit in Badegewässern