Stand: 25.06.2019 14:45 Uhr

Straßensperrung: Hafenbehörde ignoriert Anwohner

von Jörg Hilbert

Die Hamburger Hafenbehörde, die HPA, hat die einzige Straße durch Moorburg für den Autoverkehr dicht gemacht. Nur noch Fußgänger und Radfahrer können den Moorburger Elbdeich passieren. Autos müssen einen mehr als sieben Kilometer langen Umweg in Kauf nehmen, um von einem Teil des Dorfes in den anderen zu kommen. Das gilt auch für den öffentlichen Busverkehr und für Schulbusse. Der Grund für die Trennung des Dorfes: Straßenbaumaßnahmen.

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Genervte Anwohner

Mutter und Sohn verstauen Fahrrad, Roller und Schulranzen im Auto.
Um zur Schule oder in den Kindergarten zu kommen, satteln Anwohner mit ihren Kindern vor der Straßensperrung auf's Fahrrad um.

Viele Moorburger fühlen sich getäuscht, wurde ihnen doch in einem Informationsschreiben der HPA vor Baubeginn mitgeteilt, Anliegerverkehre könnten den gesperrten Straßenabschnitt weiterhin nutzen. Davon ist jetzt nicht mehr die Rede. Seit April ist der Moorburger Elbdeich dicht. Und das für geplante 14 Monate. Für das Elbdeichdorf mit seiner einzigen Durchgangstraße eine echte Belastung. Die Umleitung wird wegen der nahen A7 und dem LKW-Verkehr im Hafengebiet schnell zur Staufalle. Eine Fahrt von einem Teil des Dorfes in den anderen kann schon mal eine halbe Stunde und auch länger dauern. Vorher war das ein Weg von wenigen Minuten. Wegen der längeren Fahrtzeiten fahren einige Linienbusse nicht mehr alle Haltestellen an. Anwohner sind von den Folgen der Sperrung und vom Vorgehen der HPA genervt.

Die Situation hat auch wirtschaftliche Folgen. Der Leiter der örtlichen Kita, Ralf Bock, betont, man sei auf gute Erreichbarkeit angewiesen. Kinder kämen wegen der Umleitung zu spät und würden obendrein unpünktlich abgeholt. Ralf Bock fürchtet, dass sich Eltern deswegen gegen die Kita entscheiden könnten. Auch Tanzpädagogin Imke Hornack sieht ihr Bewegungszentrum in Moorburg bedroht. "Für uns ist das ein wirtschaftliches Desaster." Wer wolle schon mit seinen Kindern so lange im Stau stehen bei der Anreise. 

Unbewegliche Hafenbehörde

Technischer Geschäftsführer der HPA
Matthias Grabe, technischer Geschäftsführer der HPA, sieht keine Alternative zur Vollsperrung.

Anwohner haben versucht die Sperrung im Eilverfahren per Gerichtsbeschluss zu beenden. Ohne Erfolg. Allerdings kommt das Verwaltungsgericht zu dem Schluss, dass die Baustelle für den "einseitigen Anliegerverkehr" hergestellt werden könne. Doch die Hafenbehörde HPA beharrt auf der Vollsperrung. Im Interview mit Panorama 3 betont der technische Geschäftsführer der HPA Matthias Grabe, technisch und logistisch sei es nicht anders zu machen. "Wir gucken hier seit vielen Jahren drauf und wir planen auch hier seit vielen Jahren. Und ich habe gute Leute, die wissen, wie es geht." Nun wolle man zügig weiter bauen, damit die Straße schnell wieder geöffnet werden könne.

Lösung in Sicht?

Es wird dennoch Monate dauern bis die Straße fertig ist. Anwohner Manfred Brandt hat einen Vorschlag. Die HPA solle eine nicht öffentliche Straße zur Deichverteidigung für die Anlieger öffnen. Damit sei eine Umfahrung der Baustelle erheblich kürzer und ohne Stau möglich. "Fehler kann man korrigieren, das hat etwas mit Größe zu tun", merkt Manfred Brandt mit Blick auf das Verhalten der HPA an. Gegenüber Panorama 3 hat Matthias Grabe von der HPA zugesichert, diese Option zu prüfen.

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Dieses Thema im Programm:

Panorama 3 | 25.06.2019 | 21:30 Uhr

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