Pelze an Kleidung: Panorama 3 hakt nach
Flauschig und weich - Mode und Accessoires aus Pelz sind gefragt und kaum zu übersehen. Der Trend ist beinahe in allen Modehäusern zu finden. Was viele nicht wissen: Der Pelz an der Jacke ist manchmal echt, obwohl im Etikett nichts davon steht. Wir machten schon im Oktober einen Test und kaufen in verschiedenen Geschäften gezielt Kleidungsstücke und Accessoires ein, die uns verdächtig echt erscheinen - obwohl im Etikett kein Hinweis darauf zu finden ist. Die mikroskopische Untersuchung eines Textillabors bestätigte uns: Alle gekauften Textilien sind mit echtem Pelz versehen. Statt 100 Prozent Polyester Kaninchenfell und "hundeähnliche" Pelze.
Wir fragen bei den Händlern an, die falsch etikettierte Waren verkauft haben. Die Handelskette Kult teilte uns mit, man habe die Lieferanten mit unserem Hinweis konfrontiert, doch die Lieferanten würden die falsche Deklaration abstreiten. Weiter heißt es in der Stellungnahme: "sollte es sich aber herausstellen, dass bei den Artikeln tatsächlich echtes Fell verarbeitet worden ist, werden wir diese selbstverständlich aus dem Verkauf nehmen."
Kult verkauft weiterhin Pelz
Nun haben wir noch einmal einen Testeinkauf unternommen und tatsächlich weder jene Strick- noch jene Winterjacken im Laden gefunden. Allerdings: Wir haben eine Mütze der Marke "pudelwohl" entdeckt, deren Bommel uns verdächtig erschien und diese Mütze ins Labor gegeben. Mit ernüchterndem Ergebnis: Statt 100 Prozent Polyester echtes Fell. Allerdings so stark gegerbt und gefärbt, dass sich die Tierart nicht mehr bestimmen lässt. Diesmal gibt sich Kult wortkarger: keine Antwort auf unsere Anfrage.
Weitere Fälle im Handel
Auch bei anderen Händlern haben wir nach undeklariertem Pelz gesucht: Bei Jumex werden hauptsächlich Schuhe verkauft, aber es gibt auch Accessoires. Eine Mützen aus 100 Prozent Poyester hatten einen ungewöhnlich flauschigen Bommel - und das Labor bestätigt: wieder echtes Fell.
Auf unsere Anfrage zeigt sich Jumex wenig überrascht von dem Echtpelz an sich, wohl aber über die falsche Etikettierung. Die Mützen seien in Deutschland erworben worden, heißt es gegenüber Panorama 3. "Über die mangelnde Etikettierung waren wir uns nicht bewusst. Wir werden in Zukunft die Ware und die Etikettierungen genauestens prüfen um solche Fehler zu vermeiden."
Verstoß gegen die Kennzeichnungsverordnung
Dabei gilt bereits seit 2012 eine neue europäische Textil-Kennzeichnungsverordnung: Pelz, Leder, Horn, Federn oder Perlen müssen seitdem gekennzeichnet werden. Bis November 2014 durfte alte Ware ohne deutliche Kennzeichnung noch verkauft werden. Auf dem Etikett sollte inzwischen stehen: "Enthält nicht-textile Bestandteile tierischen Ursprungs".
Falsche Etiketten bleiben für die Händler jedoch ohne Konsequenzen: Ein Bußgeld ist für solche Verstöße gegen das EU-Recht nicht vorgesehen. Lediglich Konkurrenten oder Verbände könnten den Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht abmahnen und Unterlassung fordern.
Es gibt einige Möglichkeiten, echten Pelz von Kunstpelz zu unterscheiden: